Palme d'Or wieder an Dardenne-Brüder

Das 58. Programm der Filmfestspiele Cannes wurde anfänglich nur mit Skepsis in die Hände genommen, am Schluss herrscht aber irgendwie doch traute Enigkeit – ausser bei Wim Wenders.

Die beiden Belgier Jean-Pierre und Luc Dardenne haben für «L'enfant» von der Jury unter Aufsicht von Emir Kusturica die Goldene Palme 2005 zugesprochen bekommen. Im beklemmenden Drama um einen Gelegenheitsdieb, der sein eigenes Kind verkauft, beeindruckte vor allem die Darstellung von Jêrémie Renier als Hauptcharakter Bruno. Bereits 1999 wurden die Brüder für «Rosetta» geehrt – damals nicht unbedingt unumstritten.

Kein Gemecker bei den anderen Pokalen: Der Grand Prix der Jury ging ans subtile neue Werk von Jim Jarmusch, «Broken Flowers», Tommy Lee Jones konnte für die Auszeichnung für den besten Darsteller in seinem eigenen Regie-Debut «The Three Burials of Melquiades Estrada» auf die Balustrade klettern.

Michael Haneke holte den Regie-Preis für «Caché», einen verwirrenden Thriller. Lars von Trier («Manderlay») oder Robert Rodriguez («Sin City») gingen dagegen leer aus, der Cowboy-Film «Don't Come Knocking» von Wim Wenders wurde von vielen sogar als übler Kitsch-Humbug geschmäht.