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Oliver Stone freigesprochen

Constantin Xenakis
News: Constantin Xenakis

Oliver Stone und Warner Bros. gewinnen einen Prozess wegen Gewaltdarstellung im Kino.

Oliver Stone freigesprochen

Die Diskussion um die Darstellung von Gewalt im Film und ihren direkten Einfluss auf die Zuschauer ist nicht neu. John Hinckley, der Reagan-Attentäter, behauptete, er hätte nach mehrmaligem Genuss von Scorseses «Taxi Driver» auf den Präsidenten geschossen, um die Aufmerksamkeit von Jodie Foster, in die er sich unsterblich verliebt hatte, auf sich zu ziehen. Ein ähnlicher Fall ist der bemerkenswerte und nicht minder provokative Film «Natural Born Killers» von Oliver Stone. Zur Erinnerung: Im März 1995, nachdem sie LSD eingeworfen und besagten Film angesehen hatten, zogen die Teenager Sarah Edmondson und Benjamin Darras los: Auf ihrem mörderischen Trip durch Louisiana und Mississippi liessen sie eine gewisse Patsy Byers für immer an ihren Rollstuhl gefesselt und die Leiche von William Savage zurück. Als die beiden endlich dingfest gemacht werden konnten, gestanden sie, dass sie vor der Tat Stones Film unzählige Male reingezogen hätten.

Der berühmte Autor und Drehbuchschreiber John GrishamThe Client», «Pelican Brief», «The Firm» u.a.), machte daraufhin den Regisseur vor Gericht für das Blutbad verantwortlich. Er unterstützte damit die Hinterbliebenen von William Savage, der ein enger Freund von ihm gewesen war. Gestern, nach sechsjährigen juristischen Streitereien, wurde das Urteil verkündet: Der Richter hat Oliver Stone und seine Produktionsgesellschaft Warner Bros. von jeder Schuld frei gesprochen. Er stützte sich dabei auf das 1. Amendment der amerikanischen Verfassung, das absolute Meinungs- und Redefreiheit garantiert. In diesem Fall war die Berufung auf den Verfassungsartikel absolut gerechtfertigt: ein Künstler von der Statur eines Oliver Stone wurde frei gesprochen. Natürlich existiert auch hier die Kehrseite der Medaille: das Amendment erlaubt allen möglichen Nazigruppierungen ihre propagandistischen Schmähschriften für jedermann frei zugänglich im Netz zu publizieren. Aber das wäre wieder eine ganz andere Geschichte...

15. März 2001

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