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Ob Tiger Girl oder Femme Fatale: Ella Rumpf spielt sie alle

Irina Blum
News: Irina Blum

Hohe Wangenknochen, eine französische Lässigkeit und ein extremer Wiedererkennungswert: Ella Rumpf ist wie gemacht für die Kamera. Kein Wunder, dass der Schweizer Shootingstar quasi von der Strasse weg für den Überraschungserfolg «Chrieg» gecastet und für ihre Rolle der burschikosen Ali von Kritikern mit Lob überschüttet wurde. Der Lohn: Mit ihren gerade mal 18 Jahren wurde sie für den Schweizer Filmpreis nominert.

Nachdem die Leidenschaft für die Schauspielerei endgültig entfacht war, ging es für die talentierte Schweizerin erst richtig los: Sie zog vom beschaulichen Zürich nach London. In der Grossstadt musste sie sich vorerst mit Gelegenheitsjobs über Wasser halten, um ihr Schauspielstudium zu finanzieren – wohl wissend, dass sich das am Ende auszahlen würde.

Jetzt ist sie zurück – und wie: Im unkonventionellen Berliner Drama «Tiger Girl» spielt sie die Rolle der schlagkräftigen Tiger und erntet für ihre Wandelbarkeit erneut viel Anerkennung der Kritiker. Wieso Kinobesucher reihenweise in Ohnmacht fallen, wenn sie die Zürcherin auf der Leinwand erblicken, wer sowohl vor als auch neben der Kamera zu ihren besten Freundinnen zählt und warum wir in Zukunft noch mehr vom Shootingstar Ella Rumpf sehen, erfährst du in der Bildstrecke.

Quasi über Nacht wurde Ella mit ihrer Rolle der burschikosen Ali berühmt. Ihrer Leidenschaft für den Beruf entdeckte sie aber schon früher: 2012 stand sie für eine Minirolle in «Draussen ist Sommer» vor der Kamera und lernte während den Dreharbeiten Maria Dragus kennen. Diese machte sie auf die einzige weibliche Rolle in «Chrieg» aufmerksam, woraufhin Ella zum Casting ging. So weiblich war die Rolle dann aber nicht: Für das Drama über ein Jugendcamp für schwererziehbare Teenager in den Schweizer Alpen musste sich Ella die Haare raspelkurz rasieren und Boxunterricht nehmen, um sich im rauen, männlichen Umfeld durchzusetzen. Nach den Dreharbeiten zu «Chrieg» zog es die Zürcherin nach London, um dort am Giles Foreman Centre for Acting Schauspielerei zu studieren. Um die Schule zu finanzieren, musste sie sich mit Gelegenheitsjobs durchschlagen. Das fiel Ella aber gar nicht schwer, wie sie in einem Interview zugab: «Zürich ist so übersättigt - jeder hat einfach alles, und das nimmt einem den Ehrgeiz. Erst in London habe ich das Gefühl, meine Ellbogen ausfahren zu müssen». (Im Bild: Ella im Schweizer Tatort «Kleine Prinzen» aus Luzern) Die Vorliebe für ein internationaleres Umfeld kann auch mit Ellas Wurzeln erklärt werden: Geboren in Paris, wuchs sie in dank einem Schweizer Vater und einer französischen Mutter zweisprachig auf - ihr Laisser-Faire kommt also nicht von ungefähr. Wahrscheinlich wurde sie darum auch für das französische Schockerdrama «Grave» besetzt, in dem sie die Schwester einer angehenden Tierärztin gibt, die ihre kannibalistischen Vorlieben entdeckt. Der Film feierte in Cannes 2016 sein Debut, versetzte Kritiker in Euphorie und die Kinobesucher wortwörtlich in Ekstase: Wegen den brutalen und blutrünstigen Szenen wurden einige Zuschauer ohnmächtig. Ein unkonventionelles Konzept diente auch dem Berliner Drama «Tiger Girl» als Vorlage: Regisseur Jakob Lass hat im nur dreiseitigen Drehbuch lediglich die notwendigsten Dialoge niedergeschrieben - der Rest wurde mittels künstlerischer Improvisation gelöst. Ella scheint das freie Spiel aber zu liegen: Schon in «Chrieg» spielte künstlerische Freiheit eine Hauptrolle. Zu den Dreharbeiten von «Tiger Girl» sagte sie dann auch in einem Interview: «An einigen Tagen sprudelte es nur so aus dir heraus, an anderen zwingt man sich zu Sätzen, die sich dann als schrecklich herausstellen» Aus dem Projekt ist dann auch ein wilder, junger Film über zwei toughe Protagonistinnen herausgekommen, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Die höfliche und schüchterne Margarete alias Vanilla (links) ist gerade bei der Polizeiprüfung durchgefallen und macht deshalb erstmal eine Ausbildung beim Sicherheitsdienst. Dort wird sie dann von der ungezähmten und schlagkräftigen Tiger unter die Fittiche genommen. Eine ungewöhnliche Freundschaft entsteht, und auch hinter der Kamera stimmt die Chemie übrigens: Vanilla aka Maria Dragus zählt seit dem Dreh von «Draussen ist Sommer» im Jahr 2012 zu ihren besten Freundinnen. Einen Kurzauftritt hat Ella im Schweizer-Hit «Die göttliche Ordnung», der Komödie über die Einführung des Frauenstimmrechts. Politische Botschaften und sozial-gesellschaftliche Anliegen sind ihr auch privat wichtig. Ella lebt nach dem Prinzip, dass man das Bestmögliche für sein Umfeld tun sollte: So setzt sie sich zum Beispiel gezielt für Umweltthemen ein. Es ist durchaus möglich, dass man die mittlerweile 22-jährige in ihrer raren Freizeit an einer Demonstration in Berlin antrifft... ©IMDB ...denn die Schauspielerin lebt nach einem kurzen Zwischenstopp in Paris nämlich mittlerweile in der deutschen Hauptstadt. Falls Hollywood eines Tages anklopft, muss das Angebot schon überzeugend sein, sagte sie selbst. Ob Los Angeles, London oder Luzern - wir sind sicher, dass Ellas vielseitige Art gepaart mit Schweizer Understatement auch in Zukunft für furchtbar viel Furore in der Filmwelt sorgen wird.

5. April 2017

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