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«Mein Führer» lauwarm aufgenommen

Pascal Blum
News: Pascal Blum

Nachdem der jüdische Regisseur Dani Levy «Mein Führer» einem Testpublikum vorgeführt hatte, gab es entsetzte Reaktionen: Hitler (Helge Schneider) erzähle und dominiere so den Film. Levy schnitt die Komödie um und erzählt nun ein Kammerstück zwischen Hitler und seinem ehemaligen Schauspiellehrer Adolf Grünbaum, das von letzterem erzählt wird.

«Mein Führer» lauwarm aufgenommen

Helge Schneider hat sich in Interviews gegen diese neue Fassung gewandt und die Darstellung des Hitler als Schwächling als «zu profan» abgetan. Kritik und Publikum folgten Schneiders Einschätzung nach der Uraufführung von «Mein Führer» in Essen: «Nicht sehr komisch» sei «Mein Führer», und ein wenig «langweilig».

Im Film wird Ulrich Mühe als Grünbaum 1945 nach Berlin berufen, um Hitler für eine wichtige Propagandarede vorzubereiten. Nach der Pressevorführung in Zürich waren die Meinungen geteilt: Während den einen die leise, zurückhaltende Machart und der virtuose Rhythmus gefiel, hätten andere mehr Klamauk erwartet oder fanden die Komödie zu banal.

Streitpunkt bei «Mein Führer» ist insbesondere die von Dani Levy in verschiedenen Interviews beflissen vertretene These der Historikerin Alice Miller, die im Film wichtig wird. Miller schrieb, Hitler hätte unter seinem gewalttätigen Vater gelitten, die Bestrafungspädogik seiner Kindheitstage hätte seine Person geprägt.

Er würde nun alle Brutalität an den Juden auslassen, heisst es einmal im Film. Levy scheint diese Sichtweise ernst zu sein. Auf jeden Fall wirkt sie nicht besonders komisch, und so fällt sie gewissermassen als Sachbuchargument aus der Komödie heraus. Das Resultat ist ein etwas unschlüssiger Film.

9. Januar 2007

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