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Mathematischer Wahnsinn

Gerhard Schaufelberger
News: Gerhard Schaufelberger

Robert Redford soll laut dem «Hollywood Reporter» in einer Verfilmung der aussergewöhnlichen Biografie des amerikanischen Mathematikers John Forbes Nash Regie führen. Tom Cruise wird als Hauptdarsteller gehandelt. Produziert wird der Film von Universal Pictures.

Mathematischer Wahnsinn

Musterknabe

John Forbes Nash studierte am Carnegie Institute of Technology und doktorierte 1950 in Princeton mit einer Dissertation zum Thema «Non-cooperative Games». Während er auf seine Doktorprüfung hin lernte, verfasste er 1949 einen Aufsatz, für den er 45 Jahre später den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften erhalten sollte. In dieser Zeit entwickelte Nash mathematische Grundlagen zur Spieltheorie. Seine Arbeiten haben die Spieltheorie massgeblich beeinflusst. Diese kommt heute in verschiedensten Bereichen wie z.B. Wahlkampfstrategie oder Kriegsursachenforschung zur Anwendung.

Verrückter Professor

Ab 1952 wirkte Nash als Professor am MIT, gab aber seinen Lehrstuhl aus gesundheitlichen Gründen auf. Die Entwicklung seiner Schizophrenie beschrieb Nash wie folgt: «...ich begann bald zu spüren, dass sich das Personal an meiner Universität, dem MIT, und später alle Menschen in Boston, sich merkwürdig zu mir verhielten. Ich begann überall verborgene Kommunisten zu sehen, zu glauben, dass ich ein Mensch von hoher religiöser Wichtigkeit sei, und hörte überall Stimmen, ich fing an, so etwas wie Telefongespräche in meinem Kopf zu hören, in denen sich Leute gegen meine Ideen äusserten. Das Delirium war wie ein Traum, aus dem ich nicht mehr zu erwachen schien...».

Späte Ehrung

Trotz langer Perioden in psychiatrischen Kliniken zeitigte Nashs mathematische Arbeit Erfolg um Erfolg. Er sagte: «Ich würde nicht zu behaupten wagen, es gebe eine direkte Beziehung zwischen Mathematik und Wahnsinn, aber es gibt keinen Zweifel, dass grosse Mathematiker an Wahnvorstellungen, Delirium und Schizophrenie-Symptomen leiden.» 1974 schliesslich war Nashs Schizophrenie, an der er 15 Jahre lang gelitten hatte, kuriert. «Dennoch» fuhr er fort, mathematische Publikationen von hohem Wert zu veröffentlichen. Im Jahr 1994 wurde Nash zusammen mit Reinhard Selten mit dem Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften ausgezeichnet.

25. Februar 2000

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