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Ein Retro-Bond mit Daniel Craig

Pascal Blum
News: Pascal Blum

Rund 200 Kritiker fanden sich gestern Donnerstag früh in einem Zürcher Kino ein, um «Casino Royale» zu sehen. Der erste Bond nach vier Jahren beginnt mit einer düsteren, farblosen Rückblende, in der man die ersten zwei Auftragsmorde des Geheimagenten sieht.

Ein Retro-Bond mit Daniel Craig

Danach folgt eine langanhaltende, temporeiche Verfolgungsjagd auf einer Baustelle in Afrika. Daniel Craig gibt einen sehr sportlichen Bond, dem jedoch die unmittelbare Coolness Pierce Brosnans abgeht. Vielmehr spielt Craig einen 007, der auf ziemlich harte Weise Schläge verteilt und einmal nackt auf ein Stühlchen gefesselt wird und dort ebenso erbarmungslos gefoltert wird.

Der Film spielt zwar in der Gegenwart, obwohl das nicht so klar ist: Nur einmal fällt eine 9/11-Referenz. Ansonsten ist der actionreiche, aber etwas zähflüssige «Casino Royale» auf Retro-Schauwerte getrimmt, auch der Techno-Schnickschnack fehlt weitgehend, dafür ersetzt ihn roher Realismus. «Casino Royale» erzählt die Anfangsgeschichte von James Bond, als seine Agentenkarriere anfängt.

Nach der Vorführung lobten viele Kritiker die Darsteller und das Tempo. Daniel Craig wird im Zusammenspiel mit dem tollen Bondgirl Eva Green noch besser, und der Bösewicht Mads Mikkelsen ist ein umwerfender Schauspieler. Bei über zwei Stunden «Casino Royale» ist dann aber auch nicht alles gut: Der Film wird langsamer, und ausgerechnet das zentrale Pokerspiel gerät Regisseur Martin Campbell zur erschöpfend öden Partie.

Auch können vor allem Kritikerinnen wenig mit dem Underdog Bond, wie ihn Craig darstellt, anfangen. Sie wünschen sich Eleganz und Luxus zurück, wie ihn Pierce Brosnan verkörperte.

10. November 2006

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