«Borat» vs. Kasachstan

Der neue Film des Komikers Sacha Baron Cohen sorgt für diplomatische Misstöne: Der Staatspräsident von Kasachstan wird in den nächsten Wochen deswegen gar Präsident Bush treffen.

In «Borat» schlüpft Sacha Baron Cohen in die Rolle eines Fernsehjournalisten des kasachstanischen Fernsehens, der das Alltagsleben in den USA beobachten und für seine Landsleute dokumentieren will. Typisch für den Ton der Komödie ist der Filmanfang, den man auch im Trailer sieht: Borat verabschiedet sich knutschend von seiner Schwester («Sie ist eine der besten Prostituierten des Landes») und setzt sich dann in ein Auto – das von einem Pferd gezogen wird.

Im zentralasiatischen Staat Kasachstan findet man so etwas natürlich gar nicht lustig. Den Internet-Domain «www.borat.kz» hat man Cohen schon länger weggenommen, und zum Start von «Borat» will die Regierung Kasachstans in US-Zeitungen mit PR-Anzeigen informieren. Nun nimmt der Staatspräsident das Heft gar selber in die Hand: Er wird sich in den nächsten Wochen mit US-Präsident Bush treffen, unter anderem um über das Image Kasachstans in den USA zu reden und es ein bisschen aufzupolieren.

Wenn das denn etwas hilft. Denn Cohen, der bereits mit Ali G eine vielschichtige Kultfigur schuf, zeigt in «Borat», dass Vorurteile durchaus zweigleisig sind: Im Film besucht Kunstfigur Borat ein Rodeo. Dort beglückwünscht er die USA zum Krieg gegen den Terror und ruft aufgeregt in osteuropäischem Akzent: «Möge George Bush das Blut von jedem Mann, jeder Frau und jedem Kind im Irak trinken!» Worauf die Menge zu jubeln beginnt.