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Apocalypse in Cannes

Constantin Xenakis
News: Constantin Xenakis

1979 gewann Apocalypse Now die Palme d'Or, dieses Jahr kehrt der Film in einer neuen, 3.5 stündigen Version zurück.

Apocalypse in Cannes

Ein schlingerndes Gedicht, ein Vietnamfilm, eine Metapher für die amerikanische Gesellschaft, eine Reise an die Grenzen des Wahnsinns, ein unfassbares Werk eines grössenwahnsinnigen Regisseurs, eine psychedelische Allegorie – all dies und vieles mehr könnte über diesen Klassiker der Kinogeschichte gesagt werden. So leicht lässt sich Francis Ford Coppolas Meisterwerk Apocalypse Now nicht einordnen. Die Dreharbeiten zogen sich über vier Jahre hin, und immer wieder kam es zu unangenehmen Überraschungen: Einmal zerstörten Unwetter das Set, dann zog sich Steve McQueen kurzfristig aus dem Projekt zurück, Harvey Keitel wurde nach mehreren Wochen nach Hause geschickt und durch Martin Sheen ersetzt, der wenig später einen Herzinfarkt hatte und dann war da auch noch Marlon Brandos astronomische Honorarforderung. Aber das Resultat ist betörend und bescherte uns unvergessliche Kinomomente: zum Beispiel die Ouvertüre, die mit dem Doors-Song «The End» hinterlegt ist, oder der Angriff auf das Vietcong-Camp in Begleitung von Wagners «Wallkürenritt», oder der Surf-verrückte Oberst, der im Anschluss an einen frühmorgentlichen Angriff erklärt, dass er den Duft von Napalm liebt. Mehrere Szenen wurden 1979 verboten, und es dauerte einige Monate, bevor sich Coppola auf einen definitiven Schnitt und eine der drei gedrehten Schlusssequenzen festlegen konnte. Nun ist Coppola bereit, eine neue, beinahe dreieinhalbstündige Version zu präsentieren. Persönlich wird er sie zum diesjährigen Filmfestival in Cannes bringen. Nicht schlecht, wenn man bedenkt, dass die Jurypräsidentin von 1979, die Schriftstellerin Françoise Sagan, anno dazumal prophezeite, dass der Film nie und nimmer eine Palme d'Or erhalten würde.

28. Februar 2001

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