Creed III USA 2023 – 117min.

Filmkritik

Jugendsünden und offene Schulden

Gaby Tscharner
Filmkritik: Gaby Tscharner

Acht Folgen der «Rocky» und «Creed» Serien scheinen alles über die Underdog Geschichte eines Boxers gesagt zu haben, doch «Creed III» schafft es, der Franchise ein würdiges Ende zu setzen, oder ihr vielleicht einen Neustart zu verschaffen.

Für Adonis Creed (Michael B. Jordan) läuft alles super, er ist als Schwergewichts-Weltmeister in Pension gegangen und hat nun seinen eigenen Gym, der die nächsten Champions im Boxsport hervorbringt. Das Familienleben mit seiner Frau Bianca (Tessa Thompson) und seiner Tochter Amara (Mila Davis-Kent), die gehörlos geboren wurde, ist gut. Als aber eines Tages Damian Anderson (Jonathan Majors), eine Figur aus seiner Vergangenheit auftaucht, werden alte Wunden wieder aufgerissen.

Michael B. Jordan zeigt in seinem Regie-Erstling sowohl sein Talent fürs Dramatische als auch für das Tiefgründige wie die verschiedenen emotionalen Schichten, die die Geschichte von Apollo Creeds Sohn von Anfang an angetrieben haben. Das Drehbuch wurde von Ryan Cooglar («Creed», «Black Panther»), dessen Bruder Keegan Cooglar und Zach Baylin geschrieben und ist eher ein Thriller als ein traditioneller Sportfilm. Während diese Filme bisher in einer klaren schwarz/weiss Welt stattfanden und Rocky und Adonis immer die Bösewichte bekämpften, ist die Grauzone in diesem Film ausgeprägter.

Jonathan Majors ist superb als Damian, der sich übergangen fühlende Jugendfreund mit gossen Ambitionen. Sein Drang, Adonis von seinem Thron zu stossen, ist so stark, wie sein praller Bizeps. Majors spielt diese Rolle mit so vielen Nuancen, dass wir stellenweise glauben, Mike Tyson vor uns zu sehen, aber dann zeigt die Figur eine Verletzlichkeit, die uns wie ein Schlag in die Magengrube trifft. Adonis und Damian kämpfen nicht nur miteinander, sie ringen mit ihrer Vergangenheit. Und zum Schluss schafft der Film das schier Unmögliche. «Creed III» liefert als ultimativen Showdown eine frische und originelle Version des letzten Boxkampfs und wenn die Schweissperlen wie Diamanten in Zeitlupe von den Kiefern der Boxer fliegen, wird klar, weshalb wir für den Eintritt ins Kino bezahlt haben.

27.02.2023

4

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Kommentare

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Patrick

vor einem Jahr

Die Story kommt erst im letzten Drittel in Fahrt zuvor zieht sich die Story in die Länge. Die Kamera Einstellung und der Soundtrack ist auf Hohem Niveau. Fazit:In grossen und ganzen eine Ordentliche Fortsetzung dafür gibt’s von Mir 3.1/2 Sterne von 5.


maennele

vor einem Jahr

Sehr guter Film mit einem grossen Minus - er muss sich mit den Origina-Rocky-Filmen messen. Da kommt Creed III in Sachen Dramatik natürlich nicht einmal annähernd dran!


thomasmarkus

vor einem Jahr

Wer nicht auf Boxkämpfe steht, sieht hier auch andere, ebenso fordernde Kämpfe...

Filmenthusiast

vor einem Jahr

Nicht zuletzt derjenige der Zuschauer so viel Unsinn zu schlucken, und es zu managen, sich dadurch nicht den Spass verderben zu lassen ;-)


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