Three Thousand Years of Longing Australien, Grossbritannien, USA 2022 – 108min.

Filmkritik

In der Twilight-Zone von Märchen und Wirklichkeit

Irene Genhart
Filmkritik: Irene Genhart

George Miller handelt in der Geschichte um die Begegnung einer Erzählforscherin mit einem Flaschengeist, der ihr drei Wünsche offeriert, im Eilzugtempo die Kulturgeschichte des Begehrens ab. Obwohl inhaltlich überbordend und etwas hastig erzählt, bereitet das mit Tilda Swinton und Idris Elba stark besetzte Fantasy-Movie grosses Vergnügen.

Die britische Erzählforscherin Alithea Binnie ersteht in Istanbul ein antikes Glasfläschchen. Als sie dieses im Hotel reinigt, befreit sie den darin gefangenen Geist. Dieser offeriert ihr zum Dank drei Wünsche, die Alithea mit dem Hinweis ablehnt, dass sie als Singlefrau wunschlos glücklich sei und das Wünschen in Märchen meist schlecht ausgehe. Doch der Dschinn lässt nicht locker und bald schon stecken die beiden in einem heftigen Disput, der von seiner Seite immer wieder erotisch befeuert wird.

«Three Thousand Years of Longing» ist eine freie Adaption von Themen und Storys von Kurzgeschichten der Britin Antonia S. Byatt. Der Film besteht aus einer nüchternen Rahmenhandlung, die Alitheas Begegnung mit dem Flaschengeist verhandelt, sowie aus drei Episoden aus Dschinns Leben, die von menschlichem Begehren erzählen. Diese Einschübe unterschieden sich stark vom Rest des Films. George Miller, der schon in seinen Mad Max-Filmen grosses Flair fürs Groteske an den Tag legt, lässt seiner Fantasie hier freien Lauf und überrascht in der Inszenierung mit einer von Ideenreichtum strotzender, opulenten Bildlichkeit.

«Three Thousand Years of Longing» ist mit 108 Minuten relativ kurz und die darin aufgegriffene Frage, wie Menschen sich die Welt erklären, wird nur oberflächlich abgehandelt. Sehenswert ist der Film trotzdem. Das liegt vor allem an den Darstellern: Tilda Swinton stemmt die Rolle der abgeklärten Wissenschaftlerin, die Geister sieht, so souverän wie Idris Elba, der muskelstrotzend einer winzigen Flasche entweicht.

06.09.2022

4

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Kommentare

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Swisscheese

vor einem Jahr

Eher langweilig. Man hofft schon bald, dass der Film zum Ende kommt.


navj

vor einem Jahr

Die Idee hinter dem Film gefällt mir gut. Die Vorgeschichten des Djinns ist schön erzählt und bildtechnisch fantastisch umgesetzt. Ich war erstaunt, wie gut die Effekte in diesem Film aussehen. Die Schauspieler sind ebenfalls sehr gut gecastet. Einzig das Ende hat meiner Meinung nach nicht das Niveau des Films halten können. Es kam sehr plump daher und es wirkte beinahe so, als hätten die Autoren keine Zeit mehr gehabt sich etwas umfangreicheres auszudenken.Mehr anzeigen


Filmenthusiast

vor einem Jahr

Zusammenfassung: Zuviele schöne Geschichten, zuwenig Handlung.

Einerseits wunderschön und märchenhaft mit fantastisch schauspielernden Idris Elba und Tilda Swinton, andererseits wurde viel Potenzial verspielt, *SPOILER* da sich der Film hauptsächlich in der Vergangengeit abspielt und der Hauptdarsteller die meiste Zeit davon in Flaschen eingesperrt die Geschehnisse nur beobachten konnte. So reiht sich eine vergangene Geschichte an die andere, in der Gegenwart passiert indes recht wenig.Mehr anzeigen


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