The Devil's Light USA 2022 – 93min.

Filmkritik

Frau an der Kirchenfront

Christopher  Diekhaus
Filmkritik: Christopher Diekhaus

Mit dem Found-Footage-Schocker «Der letzte Exorzismus» machte der deutsche Regisseur Daniel Stamm 2010 international auf sich aufmerksam. Um eine Teufelsaustreibung geht es auch in seinem neuen Spielfilm «The Devil’s Light», der seine feministisch-kirchenkritischen Bestrebungen unter 08/15-Grusel begräbt.

Die junge Ordensschwester Ann (Jacqueline Byers) arbeitet in einer Einrichtung, in der Priester zu Exorzisten ausgebildet und mutmasslich Besessene betreut und beobachtet werden. Gerne würde sie selbst dem Bösen mit Bibel und Kreuz zu Leibe rücken. Diese Aufgabe ist jedoch traditionell nur Männern vorbehalten. Als Ann dennoch einem Exorzismus beiwohnen darf, gerät sie in den Bann der kleinen Natalie (Posy Taylor), die offenbar von einer besonders widerspenstigen Macht kontrolliert wird.

Immer mal wieder blitzt in «The Devil’s Light» Kritik an der patriarchalen Ordnung der katholischen Kirche auf. Und vereinzelt beschwört der Film ganz deutlich die Notwendigkeit einer weiblichen Emanzipation. Schon nach einer halben Stunde treten die Appelle allerdings in den Hintergrund und machen Platz für den üblichen Austreibungshokuspokus: Lichter flackern, Gesichter verzerren sich, und Körper werden, von knackenden Geräuschen begleitet, grotesk verbogen. Dazu gibt es die unvermeidlichen Donnerschläge, die das Publikum aus dem Sitz katapultieren sollen.

Ernüchternd ist neben der unkreativ abgespulten Horrorshow die Beliebigkeit des Drehbuchs, das der Protagonistin gleich zwei Traumata aufhalst und diese recht plump mit Natalies Fall verbindet. Spannung oder Anteilnahme kommen da höchstens in Ansätzen auf. Eindruck hinterlässt am ehesten das gruselige, von Ann gesichtete Aktenmaterial zum Thema Exorzismus – was aber zu wenig ist, um für anhaltenden Schrecken zu sorgen.

02.11.2022

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Kommentare

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dulik

vor einem Jahr

"The Devil's Light" ist leider ein Musterbeispiel für einen nicht gelungen Horrorfilm.
Der Streifen schafft es fast nie, eine gruselige Atmosphäre zu erzeugen und hat weder eine originelle Handlung noch sonst irgendetwas, das einem länger in Erinnerung bleiben würde. Da solche Filme aber billig zu produzieren sind und meistens viel Umsatz generieren, gibt es in diesem Genre leider viele solcher Vertreter.
4.5/10Mehr anzeigen


maennele

vor einem Jahr

Nicht gut aber auch nicht schlecht! Vieles ist voraussehbar. Natürlich kein Vergleich zum ‚Ur-Exorzisten‘!


flashgordon99

vor einem Jahr

Exorzismus Filme gibt es mittlerweile mehr als genügend aber "The Devils Light" hätte viel Potential gehabt, um ein Überraschungshit zu werden. Leider sind jedoch die Figuren schwach gezeichnet und die Spannung flacht ab. Ebenso bleibt der kritische Unterton an die Adresse der Kirche komplett weg und das wäre doch bei der Hauptrolle einer Nonne wichtiger denn je gewesen. Wichtige Themen werden erst gar nicht erst abgehandelt. Die Kirche steht mal wieder als Retter dar. Ansonsten bietet der Film ebenso blasse Unterhaltung wie viele Vorgänger auch.Mehr anzeigen


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