Jurassic World: Ein Neues Zeitalter USA 2022 – 146min.

Filmkritik

Wem gehört die Welt?

Christopher  Diekhaus
Filmkritik: Christopher Diekhaus

Mit «Jurassic World: Eine neues Zeitalter» findet auch die zweite Sauriertrilogie nach der «Jurassic Park»-Reihe ihren Abschluss. Was danach kommt, ist ungewiss. Wirklich bedauern kann man das vorläufige Ende allerdings nicht. Dafür wird der nun startende Spektakelstreifen einfach zu lieblos abgespult.

Vier Jahre sind seit der Zerstörung der Isla Nublar durch einen Vulkanausbruch und der Ausbreitung der von dort kommenden Urzeitechsen auf dem Festland vergangen. Claire Dearing (Bryce Dallas Howard), die ehemalige Leiterin des Jurassic-World-Themenparks, und Owen Grady (Chris Pratt), seines Zeichens Verhaltensforscher und Ex-Velociraptoren-Trainer, sind wieder liiert und wachen als Adoptiveltern über Maisie Lockwood (Isabella Sermon), bei der es sich um einen Klon Charlotte Lockwoods handelt, der Tochter des einstigen Geschäftspartners von Jurassic-Park-Gründer John Hammond. Als das Mädchen eines Tages entführt wird, heften sich Claire und Owen an die Fersen der Kidnapper, die im Auftrag des ambitionierten Grosskonzerns Biosyn unterwegs sind.

Zur selben Zeit machen sich die Paläobotanikerin Ellie Sattler (Laura Dern) und ihr alter Freund Alan Grant (Sam Neill), ein erfahrener Paläontologe, auf den Weg in die Dolomiten, wo sie in einer Mischung aus Laborkomplex und Dinosaurierrefugium, das Biosyn-Chef Lewis Dodgson (Campbell Scott) errichtet hat, mithilfe des Chaostheoretikers Ian Malcolm (Jeff Goldblum) heimlich Nachforschungen anstellen wollen. Eine mysteriöse Heuschreckenplage, die die Nahrungsversorgung auf dem Planeten bedroht, scheint nämlich irgendwie mit dem eifrig Genforschung betreibenden Unternehmen in Verbindung zu stehen.

«Jurassic World: Ein neues Zeitalter» beginnt mit einem als Reportage konzipierten Überblick über die Lage nach der Freisetzung der urzeitlichen Giganten. Klar ist: Von einem friedlichen Zusammenleben kann noch keine Rede sein. Umso drängender stellt sich die Frage, wie man an einen solchen Punkt gelangen könnte. Aus dieser Prämisse hätte sich gewiss ein aufregender Film stricken lassen. Regisseur Colin Trevorrow, der schon für «Jurassic World», den ersten Teil der zweiten Trilogie, verantwortlich war, und Drehbuchpartnerin Emily Carmichael servieren dem Publikum jedoch einen aus lustlos zusammengewürfelten Zutaten bestehenden Blockbuster-Brei.

Claires und Owens Suche erinnert anfangs stark an ein James-Bonde-Abenteuer und wird von oberflächlichen elterlichen Gefühlen angetrieben. Ellies und Alans detektivische Recherchen fehlt es an Raffinesse und Spannung. Noch dazu kippt ihre Beziehung absolut vorhersehbar ins Romantische. Maisies eigentlich interessanter Status als Klon erfährt sträflich wenig Beachtung. Am Beispiel des Grenzen überschreitenden Biosyn-Konzerns üben die Macher platte Kritik am Gebaren der Silicon-Valley-Firmen. Mit Lewis Dodgson steht den Helden ein eher farbloser Antagonist gegenüber. In den Dialogen werden immer wieder offensichtliche Dinge übertrieben ausbuchstabiert. Und die Dinosaurier sind teilweise nur willkürlich auftauchendes Beiwerk. Am offensichtlichsten wohl im Finale. Wer hier gegen wen kämpft, ist letztlich egal. Trevorrow zeigt den Echsenclash bloss, weil man einen solchen gegen Ende halt in einem Film der «Jurassic World»-Reihe erwartet.

Obwohl es natürlich einige wuchtige Bilder und Actionsequenzen gibt, pendelt sich der Unterhaltungswert auf überschaubarem Niveau ein. Daran ändert auch das Wiedersehen des Trios Sattler, Grant und Malcolm, den Protagonisten des 1993 veröffentlichten «Jurassic Park», nur wenig. Lustig ist einzig das verschroben-entrückte Spiel Jeff Goldblums, der ganz genau zu wissen scheint, in was für einer Quatschveranstaltung er hier gelandet ist.

08.06.2022

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Kommentare

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RobertdeNirosta

vor 7 Tagen

Dino-Spektakel für die ganze Familie, aber etwas zu viel Handlung für einen Film. Irgendwie wurden verschiedene Themen bunt zusammen gemischt und so wirkt das ganze wie ein Mix aus Jurassic Park, James Bond, Indiana Jones,...... . Interessante Actionszenen sind heutzutage ohnehin eine Seltenheit, dieser Film hat 1 oder 2, der Rest ist 08/15 Kost. Eine große Schwachstelle sind wieder Mal die blassen und harmlosen Bösewichte, die sehr Familientauglich ausgelegt sind, genau wie die Dinos die nur als optischer Blickfang dienen, aber keine Bedrohung ausstrahlen. Darsteller sind gut besetzt, viel zu tun haben sie aber nicht wirklich. Fazit : hoffentlich gibt's den nächsten JW mit spannender Story und gefährlichen Dinos - der hier hat leider nichts davon. Wertung: 2/5 Jurassic World- TicketsMehr anzeigen


Swisscheese

vor einem Jahr

Guter Popcorn movie, mehr aber nicht


Stangsche

vor einem Jahr

Leider enttäuscht. Dinos nur die Nenenrolle für einen Öko-Skandal-Film...


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