Einfach mal was Schönes Deutschland 2022 – 116min.

Filmkritik

Jederzeit, aber nicht jetzt. Oder: Single forever

Irene Genhart
Filmkritik: Irene Genhart

Eine 39-Jährige beschliesst allein Mutter zu werden, stösst mit ihrem Vorhaben in ihrer Umgebung allerdings weitgehend auf Ablehnung. Karoline Herfurth greift in ihrem vierten Film aktuelle Themen wie moderne Fortpflanzungstechnik, sich verändernde Geschlechterrollen und Familienmodelle auf, übernimmt sich aber im Versuch deren Abhandlung als Komödie.

Als die Radiomoderatorin Karla mit 39 noch immer keinem Mann begegnet ist, der mit ihr eine Familie gründen möchte, beschliesst sie allein Mutter zu werden. Ihre beste Freundin Senay unterstützt ihr Vorhaben. Ihre Eltern und ihre zwei Schwestern aber, die eine bereits Mutter, die andere vor der Hochzeit stehend, finden die Idee befremdlich und raten davon ab. Und Karlas aktueller Lover Ole, der besser zu ihr passt als jeder davor, leider aber erst 28-jährig ist, fühlt sich von ihr hintergangen.

Nach einigen Erfolgen als Schauspielerin stellte Karoline Herfurth mit der Tragikomödie «SMS für Dich» 2016 ihre erste Regiearbeit vor und liess dieser mit «Sweethearts» und «Wunderschön» zwei weitere gelungene Filme folgen. Am Drehbuch meist mitbeteiligt, griff sie darin aktuelle Themen auf, die sie im Spiel mit unterschiedlichen Genres originell umsetzte. Auch «Einfach mal was Schönes» thematisiert Zeitgeistiges wie die Beziehung zwischen einer Frau und einem jüngeren Mann, moderne Fortpflanzungsmethoden und das souveräne Selbstverständnis heutiger Frauen. Doch in «Einfach mal was Schönes» verliert die Story zunehmend an Fokus. Der Versuch, Ernsthaftes mit Methoden der Komödie abzuhandeln, lassen den Film immer mehr aus den Fugen geraten; das einer pannenreichen Hochzeit folgende märchenhafte Ende schliesslich wirkt kitschig. Obwohl mit Herfurth als Klara, Nora Tschirner, Milena Tscharntke und Aaron Altaras in weiteren Rollen gut besetzt und zwischendurch witzig, ist «Einfach mal was Schönes» dramaturgisch flach.

22.11.2022

3

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Kommentare

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Taz

vor einem Jahr

Ein bisschen viel hat die Frau Herfurth da hineinpacken wollen. Das geht aber in den leichteren Szenen absolut in Ordnung, nur ist der Schwenk in die Tränenmomente und beim genaueren Blick in die Familie etwas gar sorglos und schnell. Das gibt ein stetiges Auf und Ab, dass einzelne Figuren gar nie richtig zum Glänzen (Tschirner) kommen. Vielleicht hätte eine Straffung auf 90 Minuten geholfen. Aber trotzdem eine unterhaltende Sache. Guter Date-Movie.Mehr anzeigen


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