CH.FILM

Die goldenen Jahre Dänemark, Schweiz 2022 – 93min.

Filmkritik

Manchmal kommt es im Leben anders als geplant

Irene Genhart
Filmkritik: Irene Genhart

Wenige Wochen nach Peters Pensionierung stellen Alice und Peter Waldvogel fest, dass ihre Reiselust und sein Ruhebedürfnis nicht zusammenpassen. Eine Kreuzfahrt sollte sie einander wieder näher bringen, treibt sie aber nur noch mehr auseinander: Eine beschwingte Komödie um eines Schweizer Ehepaares turbulenten Start in den gemeinsamen (Un-)Ruhestand.

Peter und Alice sehen freudig dem neuen Lebensabschnitt entgegen, der ihnen nach Peters Pensionierung ins Haus steht. Doch bald schon stellen sie fest, dass sein Bedürfnis nach Entschleunigung und ihre Entdeckerfreude sich widersprechen. Als sie sich auch auf einer Kreuzfahrt nicht wieder näher kommen, kehrt Alice von einem Landausflug spontan nicht mehr aufs Schiff zurück. Auf nunmehr getrennten Wegen finden die beiden schliesslich nicht nur zu sich selber, sondern auch zu einer neuen Gemeinsamkeit.

Golden nennt der Volksmund die ersten Jahre nach Erreichen des Rentenalters, in denen man körperlich fit noch einiges erleben kann. Doch der Übergang vom Berufsleben in den Ruhestand ist nicht immer einfach. Dies selbst dann nicht, wenn zwei so wie Peter und Alice in Barbara Kulcsars Film, davor zusammen jahrelang glücklich waren. Es sind nicht böser Wille und Überdruss, sondern ungleiche Bedürfnisse, welche Alice und Peter auseinandertreiben. Und als sie den Punkt erreichen, an dem andere sich normalerweise trennen, lässt Kulcsar Alice mit Blick auf die Zukunft zu einem neuen Abenteuer aufbrechen. Barbara Kulcsar hat «Die goldenen Jahre» nach einem Drehbuch von Petra VolpeDie göttliche Ordnung») gedreht, die Hauptrollen spielen die glänzend aufgelegte Esther Gemsch und der in sensiblem Spiel überzeugende Stefan Kurt. «Die goldenen Jahre» ist manchmal dramatisch, oft lustig, bisweilen köstlich abstrus. Trotz seiner Leichtigkeit verhandelt der Film ernsthaft, was im Leben nie verloren gehen sollte: der Mut zur persönlichen Veränderung.

31.08.2023

4

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Kommentare

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thomasmarkus

vor einem Jahr

Nach einem Radiointerview mit der Drehbuchautorin dachte ich, ja, das wir solid sein, vielleicht nostalgisch.
So wenn nix anderes läuft.
Und es leif nichts anderes oder nur bereits gesehenes - et voilà: Hab mich köstlich amüsiert, viel Publikum, gute Stimmung...


Yvo Wueest

vor einem Jahr

Ein heiterer Film, der zu Beginn wie ein beschaulicher Kreuzfahrt-Movie startet, bald aber aufdreht und gleich mehrere Metamorphosen zeigt. Wer ist für mein Glück verantwortlich? Welcher Paar-Kompromiss steht für den neuen Lebensabschnitt an? Unbedingt hingehen, mit Partnerin oder Partner und Freunden. Gesprächsstoff ("Wie gestalten wir das neuerliche "Erwachsenwerden"?) garantiert.Mehr anzeigen


Taz

vor einem Jahr

Ui, ein Sonntagabendfernsehfilm (der er wohl auch bald sein wird), in dem es gemütlich zu und hergeht und der niemandem weh tut. Darsteller okay (Frau Gemsch ist super!), aber packend oder gross unterhaltend ist das nicht. Solides CH TV Niveau.


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