Peterchens Mondfahrt Österreich, Deutschland 2021 – 85min.

Filmkritik

Abenteuerreise zum Mond

Filmkritik: Walter Rohrbach

Zwei Geschwister fliegen zum Mond, um nichts Geringeres als das Universum zu retten. Gut möglich, dass ihnen diese Geschichte bekannt vorkommt. Grundlage für die animierte Neuauflage ist der Märchenklassiker von Gerdt von Bassewitz, der Mithilfe moderner Animationstechnik neu verfilmt wurde und vorwiegend ein jüngeres Publikum ansprechen wird.

Alles läuft eigentlich ganz normal zwischen dem Geschwisterpaar Peter und Anna. Der grosse Bruder nervt sich über die kleine Schwester, die sich notorisch in seine Angelegenheiten einmischt und immer seine Gegenstände benutzt. So anstrengend! Und ausserdem ist die kleine Anna hyperaktiv, was dem Brillenträger und dem eher den theoretischen Dingen zugeneigten Peter noch zusätzlich nervt. Soweit nichts Aussergewöhnliches, möchte man sagen. Als aber dann plötzlich ein sprechender Maikäfer Namens Herr Sumsemann in deren Leben tritt, ändert sich alles: Durch eine unglückliche Begebenheit ist nämlich Sumsemanns linker Arm auf den Mond verbannt worden und er kann ihn zurückerlangen, wenn er zwei mutige Menschenkinder findet, die ihn bei der abenteuerlichen Reise begleiten. Das Himmelfahrtskommando zum Mond kann also beginnen, indem nicht weniger als die Rettung des Universums auf dem Spiel steht – so viel sei verraten.

Stoff für den neu animierten Abenteuerfilm ist der gleichnamige Märchenklassiker «Peterchens Mondfahrt» von Gerdt von Bassewitz, der bereits 1959 erstmals verfilmt wurde und die Uraufführung sogar auf das Jahr 1912 zurückgeht. In der Neuerzählung hauchen einige bekannte Stimmen den sympathischen Figuren Leben ein: Peter Simonischek (bekannt aus «Toni Erdmann») als Maikäfer Herr Sumsemann, sowie Dirk Petrick (deutsche Synchronstimme in einer Reihe von verschiedenen Filmen und TV-Serien) und Roxana SamadiPara - Wir sind King») als die beiden Kinder Peter und Anna. In über sechs Jahren wurde an der Animation rund um Regisseur Ali Samadi Ahadi getüftelt. Ali Samadi Ahadi selbst wurde für seine bekannten Dokumentarfilme bereits mehrfach ausgezeichneten: beispielsweise die Dokumentationen über Südafrika («Culture Clan»), über Kindersoldaten in Uganda («Lost Children») und über die iranische Protestbewegung gegen die Wahlmanipulation («The Green Wave»). Auch die drei Kinofilme der Reihe «Pettersson und Findus» gehen auf das Konto von Samadi Ahadi, der die animierten Kinderfilme als Regisseur realisiert hat.

Die Neuauflage des Märchens ist vorwiegend für die jüngeren Kinobesuchenden geeignet und ist sichtlich farbenfroh und liebevoll animiert. Leider aber sind die Figuren und auch der Look etwas allzu glatt geraten: die Perfektion der Animationen und der Bilder stehen einer guten Filmatmosphäre entgegen und machen es schwierig, Emotionen den Figuren gegenüber aufzubauen. Man wünscht sich fast ein bisschen die Unschärfe und Grobkörnigkeit früherer Verfilmungen.

Alles in allem wird aber der Film den Jüngeren sicherlich ein eindrückliches Erlebnis bescheren und sie werden wahrscheinlich auch nach dem Verlassen des Kinosaals noch mit leuchtenden Augen von der abenteuerlichen Reise von Peterchen zum Mond träumen und erzählen. Denn eines ist klar: Die Geschichte ist fantastisch, über die visuelle Umsetzung kann man geteilter Meinung sein.

18.03.2022

3

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Kommentare

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nico_kamm

vor 2 Jahren

Das Filmplakat ist noch das ruhigste und süsseste am ganzen Film. Der Film war an Nervosität, schlechter und dramatischer Filmmusik, und an hibbeligen Figuren kaum zu überbieten. Der Anfang ist sicher fragwürdig für jüngere Kinder und der Rest ist nur noch eine Tortur. Schade fürs Geld und das schlechte Erlebnis für die Kinder. Selten so ein Mist gesehen.Mehr anzeigen


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