Immenhof - Das grosse Versprechen Deutschland 2021 – 104min.

Filmkritik

Holpriger Ausritt

Filmkritik: Walter Rohrbach

«Immenhof: Das grosse Versprechen» ist eine weitere Verfilmung des Romans «Dick und Dalli und die Ponys» von Ursula Bruns. Es ist bereits der zweite Film der Neuinterpretation, indem auch in dieser Episode dramatische Vorgänge die wohlige Ponyhofidylle trüben – filmisch gesehen ist es eher ein gemächlicher Ausritt und der Puls kommt nur selten ins Traben.

Lou galoppiert zum Song «Why so Serious» über die grüne Wiese in den sonnigen und sorgenfreien Nachmittag. Noch ist alles ruhig und in Ordnung auf dem Gestüt Immenhof, könnte man meinen. Allerdings lastet die gesamte Verantwortung über das Gestüt auf den noch jungen Schultern von Lou (Leia Holtwick) und Emmie (Ella Päffgen). Die älteste Schwester Charly besucht nämlich gerade die Kunstakademie in der Stadt. Unterstützung haben die Mädels einzig von der Cousine Josy aus der Grossstadt, die aber überhaupt keine Ahnung von Pferden hat – und im Umgang mit den Vierbeinern sichtlich überfordert ist.

Nachdem auf dem Nachbargestüt ein fieser Giftanschlag auf das kostbare und erfolgreiche Rennpferd Cagliostro verübt wird, soll das Turnierpferd auf dem Immenhof versteckt werden. Das 18-Millionen-Euro-Pferd gehört dem Unternehmer Mallinckroth (gespielt von Heiner Lauterbach), der den armen Champion – obwohl er noch nicht genesen ist – an das bevorstehende Derby antreten lassen will. Das wiederum veranlasst Lou dazu, mit dem Pferd vom Hof zu fliehen und sich auf eine abenteuerliche Reise zu begeben, auf der eine romantische Überraschung natürlich auch nicht fehlen darf.

Immenhof-Pferdefilme gibt es übrigens bereits seit einiger Zeit: Zwischen 1955 und 1974 gab es ganze fünf Filme, die alle auf dem Roman von Ursula Bruns «Dick und Dalli und die Ponys» basieren. Allesamt handeln Sie von den Abenteuern und Geschehnissen auf dem Gutshof Immenhof in Schleswig-Holstein. 2019 kam dann eine Neuinterpretation unter dem Titel «Immenhof – Das Abenteuer eines Sommers», der Vorgänger dieses Films, in die Kinos. Beide Neuinterpretationen wurden von Sharon von Wietersheim in Szene gesetzt. Leider allerdings hat Sharon von Wietersheim bei der Erzählung die Zügel nicht fest im Griff: Obwohl sicherlich solider Regiearbeit und einem Ensemble das überzeugt, bleibt der Plot erschreckend flach. All das erinnert eher an die Fotoromane der 80er und 90er Jahren, als einer Inszenierung in der Gegenwart mit aktuellen Themen. Immerhin wird aber doch noch ganz kurz die heutige Nutzung der Pferde hinterfragt – jedoch in wenigen Sätzen abgehandelt um sich voll und ganz wieder den romantischen Klischees zu widmen.

Wer das mag, und wer gegenüber langen Einstellungen galoppierender Pferde sowie Ponyhof- und Romanzenstimmungen nicht abgeneigt ist – der wird sicher seine Freude haben. Denn eines ist in diesem Film garantiert: Pferde und Romanzen gibt es in dieser Geschichte zu genüge.

16.05.2022

2.5

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