Heimat Natur Deutschland 2021 – 95min.

Filmkritik

Reise durch Deutschlands Naturlandschaften

Irene Genhart
Filmkritik: Irene Genhart

Der deutsche Naturfilmer Jan Haft beobachtet auf einer Reise von den Alpen bis an die Ostsee das faszinierende Zusammenspiel von Fauna und Flora. Er beleuchtet dabei auch die Veränderungen, die der Mensch durch sein Eingreifen in dieses Gleichgewicht bewirkt, und liefert Denkansätze für einen sorgfältigeren Umgang mit der Natur.

Heimat, heisst es zum Anfang des Films, sei dort, wo man aufwächst und sich niederlässt. Und wo immer der Mensch sich bewege, sei die Umwelt belebt. Für den Filmemacher Jan Haft ist die Heimat Deutschland, die belebte Umwelt – oder eben: Natur – ist sein grosses Thema. Er hat als im Laufe von rund 20 Jahren nicht nur zahllose Naturdokumentationen fürs Fernsehen realisiert, sondern auch grossartige Kinofilme wie «Das geheime Leben der Bäume» und «Die Wiese – Ein Paradies nebenan».

In «Heimat Natur» nun untersucht Haft den Zustand der deutschen Naturlandschaften im zweiten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts. Seine Erkundigungstour beginnt oberhalb der Baumgrenze in den Alpen. Hier kreist majestätisch der Bartgeier, in seinem Horst hocken Küken. Es sind beeindruckende Bilder der Bergwelt und sie sind alles als selbstverständlich. Denn obwohl dem Bartgeier als flinker Kadaver-Vertilger in den Bergen eine wichtige Funktion zukommt, war er in Deutschland fast ausgerottet. Erst ein Artenschutz- und Wiederansiedlungsprogramm brachte ihn in den letzten Jahren zurück.

Von den Bergen geht es hinunter auf die Alpen. Waren davor Klimaerwärmung und Gletschersterben das Thema, wird auf dem Hintergrund blühender Wiesen nun angesprochen, was passiert, wenn Alpbetriebe nicht mehr bewirtschaftet werden, somit die Kühe fehlen, welche die Wiesen nicht nur abgrasen, sondern auch düngen.

So geht es weiter. Mit Fokus auf das Zusammenspiel von Fauna und Flora führt die filmische Reise von den Bergen im Süden über die Wälder, Monokulturen, Moore- und Heide-Landschaften des deutschen Mittellands an die Küsten im Norden. Die Bilder des Films sind atemraubend sensationell; Haft weiss nicht nur, wo man Tiere und Pflanzen findet, sondern verwendet auch alle ihm zur Verfügung stehenden Techniken: Zeitraffer, Makro, Drohnen.



Sein Ansatz ist nicht anklagend, sondern hinweisend. Haft zeigt die Schönheit der Natur, ihr harmonisches Zusammenspiel und weist darauf hin, wie dieses durch die Eingriffe der Menschen immer wieder beeinträchtigt wird. Ein beeindruckender und lehrreicher Film, der zum Nachdenken anregt. Über einen sorgfältigeren und nachhaltigeren Umgang mit unserem Planeten.

23.08.2021

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