Downton Abbey II: Eine neue Ära Grossbritannien, USA 2021 – 125min.

Filmkritik

Downton Abbey – Eine neue Ära

Björn Schneider
Filmkritik: Björn Schneider

Die Geschichte der populären Adelsfamilie Crawley findet eine Fortsetzung. Diesmal sorgt ein Film-Dreh auf Downton Abbey für mächtig Chaos. «Eine neue Ära» versteht sich in seiner ungezwungenen Wohlfühlatmosphäre und Leichtigkeit als unbeschwerter Unterhaltungsfilm – ohne Intrigen und Schicksalsschläge. Das könnte Fans der Serie etwas missfallen, wer jedoch Gefallen am ersten Kinofilm fand, wird die Fortsetzung schätzen.

Einige Zeit nach dem Besuch des Königspaares auf Lord Granthams (Hugh Bonneville) Anwesen sind die Crawleys und ihre Dienerschaft erneut in Aufruhr: Um die Familienkassen aufzubessern, genehmigt Lady Mary (Michelle Dockery) auf dem Familienanwesen in Yorkshire einen Filmdreh. Kurz darauf sorgt Stummfilm-Star Myrna Dalgleish (Laura Haddock) mit ihrer Entourage für ordentlich Trubel. Ganz andere Sorge hat derweil die Dowager Countess Lady Violet (Maggie Smith). Ein früherer Verehrer hat ihr eine prachtvolle Villa in Südfrankreich hinterlassen. An der Côte d’Azur nimmt die Familie das Erbe in Augenschein.

Wie schon im Vorgängerfilm gibt es auch in «Eine neue Ära» zwei Haupthandlungen, um die sich einige kleinere und grössere inhaltliche Nebenschauplätze und Seitenstränge entwickeln. Diese sind nicht immer gleich spannend, aber sie vergegenwärtigen das Bemühen der Macher um Regisseur Simon Curtis («My week with Marylin»), den wichtigsten Figuren Raum für charakterliche Entwicklungen zuzugestehen.

Erneut gebührt vor allem den Ausstattern und Set-Designern ein grosses Lob. Denn sie versetzen den Betrachter glaubhaft und detailreich in den Alltag einer wohlhabenden, elitären Aristokratenfamilie in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Zum exquisiten Stil und der visuellen Opulenz gesellt sich ein melancholischer Nostalgie-Faktor, vor allem da zur Zeit der Handlung eine ganze Ära kurz vor ihrem Ende steht (der Stummfilm). Und von etwas Neuem abgelöst wird (dem Tonfilm). Mit den Dreharbeiten auf dem Landsitz halten der Humor und eine gehörige Portion Leichtigkeit Einzug. So kommt es zu allerlei skurrilen Situationen und Verwechslungen – oder Bedienstete werden, unfreiwillig, Teil der Film-Produktion.

«Eine neue Ära» bemüht sich gar nicht erst darum, nachdenkliche Themen, ernsthafte Krisen oder dramatische Entwicklungen aufs Tableau zu bringen. Dies unterscheidet die Filme erheblich von der Serie, in der man mit den Figuren mitleiden konnte – und die auch (schwere) Schicksalsschläge nicht aussparte. Der Fortsetzung geht es vor allem darum, auf charmante und liebenswürdige Art und Weise zu unterhalten.

Dies gelingt dem Film nicht zuletzt dank der eigenwilligen, charismatischen Figuren, des unangestrengt wirkenden Erzählstils und der ebenso cleveren wie pointierten Dialoge problemlos. Einen gewichtigen Anteil an letztgenanntem Aspekt hat die phantastische Maggie Smith als wie gewohnt schlagfertige, wortgewandte Altgräfin Violet Crawley.

27.04.2022

4

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Kommentare

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thomasmarkus

vor einem Jahr

Die Altgräfin sagt irgendwo zum (Stumm!-)Film:
Ach, in Filmen wird andauernd geredet!
Passiert hier in der Tat andauernd.


globinli

vor einem Jahr

Ein Must für alle Downton Abbey Fans! Mir hat es total gut gefallen. Befürchte aber, dass es keinen 3. Film mehr geben wird. Irgendwann geht es mit der Geschichte dann einfach nicht mehr auf, leider


Taz

vor einem Jahr

Macht auch im zweiten Film eigentlich alles richtig. Zwischendurch ein bisschen zuviel des Guten, aber viel Schwung und eine tolle Maggie Smith. Für zwei Stunden ein toller Ausbruch aus der Tristesse.


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