Die Olchis - Willkommen in Schmuddelfing Belgien, Deutschland 2021 – 86min.

Filmkritik

Die Olchis - Willkommen in Schmuddelfing

Peter Osteried
Filmkritik: Peter Osteried

Seit gut 30 Jahren gibt es die Olchis schon. Von Erhard Dietl erfunden, haben sie in der Zeit mehr als 30 Abenteuer erlebt, die alleine im deutschsprachigen Bereich eine Auflage von mehr als fünf Millionen Stück zusammenbrachten. Darüber hinaus wurden die Kinderbücher praktisch überall in die Welt exportiert. Der ideale Stoff für einen Kinderfilm also.

In Schmuddelfing ist die örtliche Müllhalde ein Dorn im Auge. Oder besser gesagt: Eine Beleidigung für die Nase. Darum schmiedet die Bürgermeisterin Pläne, wie sie diesen Schandfleck loswerden und durch etwas Gewinnbringendes ersetzen kann. Aber just in dem Moment ziehen die Olchis auf der Müllhalde ein. Sie stinken, sie essen gerne Müll, sie sind grün und liebenswert. Das merkt auch der kleine Sohn der Bürgermeisterin, der mit seiner Freundin alles daransetzt, zu verhindern, dass der Lebensraum der Olchis vernichtet wird.

Die Schwierigkeit bei einer solchen Adaption ist, die relativ einfach gestrickten Geschichten spielfilmlang zu erzählen. Das lässt sich wie bei den Patterson und Findus-Filmen machen, indem man per se eher episodisch erzählt, oder aber man versucht, die Essenz der Geschichten zu transportieren. Das gelingt dem Film «Die Olchis – Willkommen in Schmuddelfing» ganz gut, da Autor James Chambers gar nicht erst versuchte, das Rad neu zu erfinden, sondern sich auf eine Geschichte konzentrierte, die die Figuren und die Welt der Olchis etabliert und auch eine Laufzeit von anderthalb Stunden trägt.

Herausgekommen ist ein sehr vergnüglicher Kinderfilm, der mit seinen charmanten Figuren auch durchaus den älteren Zuschauern das eine oder andere Lächeln aufs Gesicht zaubert. Der Film erzählt dabei nicht nur ein flottes Abenteuer, sondern hat durchaus einen Mehrwert, da den Olchis per se schon eine starke ökologische Botschaft innewohnt, die hier sogar noch stärker zum Tragen kommt, als in den Kinderbüchern der 1990er Jahre.

Darüber hinaus wird auch das Thema überambitionierter Eltern angeschnitten, die dasLeben ihres Nachwuchses durchplanen und so schon in Kindertagen für Burnout-Syndromesorgen. Dazu kommt es hier natürlich nicht, weil die Hauptfigur schlau genug ist, sich dem zu entziehen, denn zu guter Letzt hat man auch noch so etwas wie einen Generationenkonflikt, wenn Eltern und Kinder gänzlich unterschiedliche Ziele haben. Fridays for Future lässt grüßen, was «Die Olchis – Willkommen in Schmuddelfing» zu einem erstaunlich aktuellen Film macht.

Ein schöner Film, der sicherlich der Auftakt für eine ganze Reihe ist. Gerne mehr davon.

27.07.2021

4

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