Und morgen die ganze Welt Frankreich, Deutschland 2020 – 110min.

Pressetext

Und morgen die ganze Welt

Luisa (Mala Emde) ist 20 Jahre alt, stammt aus gutem Haus und studiert Jura im ersten Semester. Alarmiert vom Rechtsruck in Deutschland und der zunehmenden Beliebtheit populistischer Parteien, beschliesst sie, sich mit ihrer Freundin gegen Rechtsextreme zu engagieren. Schnell findet sie Anschluss beim charismatischen Alfa (Noah Saavedra) und dessen besten Freund Lenor (Tonio Schneider). Für die beiden ist auch der Einsatz von Gewalt ein legitimes Mittel, um Widerstand zu leisten. Bald darauf überstürzen sich die Ereignisse.

Inspiriert von eigenen Erlebnissen, hat Julia von Heinz zusammen mit John Quester das Drehbuch geschrieben. In der Hauptrolle fasziniert Mala Emde («303») als kämpferische junge Frau, die im Sturm und Drang der Gefühle vor radikalen Entscheidungen steht. An ihrer Seite erweisen sich Noah Saavedra («Freud»), Tonio Schneider und Luisa-Céline Gaffron («Als Hitler das rosa Kaninchen stahl») als nicht minder aufregende Entdeckungen.

Der Film lief im Wettbewerb der 77. Internationalen Filmfestspiele in Venedig.

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Kommentare

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8martin

vor 3 Jahren

Die Generation, die mit diesem Lied auf den Lippen nach Osten marschiert war, lebt größtenteils schon nicht mehr. Drum sollte man wenigstens noch den Satz vor dem des Titels von Hans Baumann erwähnen: ‘Denn heute gehört uns Deutschland…‘
Julia von Heinz kennt sich aus in der Antifa-Szene. Sie schickt ihre Heldin Luisa (Mala Emde) genau dort hin. Die Jurastudentin aus gutem Hause macht mit Begeisterung bei gewalttätigen Aktionen mit. (‘Faschos vermöbeln!‘). Sie freundet sich mit Alfa (Noah Saavedra) an. Er ist auch das Alpha-Tier der Gruppe, der sagt, wo’s lang geht. Er kundschaftet Gelände und Gebäude aus, plant und bereitet vor.
Nach der eingangs geschilderten ideologischen Klopp- und Prügelphase, kristallisieren sich um Luisa und Alfa weitere Figuren: z.B. Lenor (Tonio Schneider). Er ist u.a. der Fotograph der Gruppe, der ihre Einsätze im Bild dokumentiert. Er gehört wie Freundin Batte (L.-C. Gaffron) zur eher gemäßigten Fraktion. Luisas Eltern (Viktoria Trautmannsdorf und Michael Wittenborn) sind eher unpolitisch. Sie verkörpern die Generation, die es zu etwas gebracht hat und den Wohlstand genießt.
Ganz wichtig ist Dietmar (Andreas Lust). Er hatte damals sein Medizinstudium abgebrochen, arbeitet jetzt als Pfleger. Kann aber Luisas Fleischwunde behandeln und entpuppt sich als Ersatzvater für die Nachwuchsrevoluzzerin. Er ist schon da, wo die erst noch hinwollen, hat alles schon durchgemacht.
Die Mitgliedschaft in der Antifa ist für Luisa ein Coming-Off-Age. Sie macht Erfahrungen, auch erotischer Art, erkennt die Sinnlosigkeit mancher Radikalität und schlägt auf der Suche nach ihrem Weg eine für sie richtige Richtung ein. Welche das im Endeffekt sein könnte, deutet Alfa mal an: nebenbei macht er noch Scheine an der Uni.
Regie und Drehbuch sind um Ausgewogenheit bemüht, auch wenn ganz klar ist, wo das Herz der Regisseurin schlägt. Das Triumvirat klaut Sprengstoff und deponiert ihn im Vereinsheim des politischen Gegners. Zündung! Ende!
In den ausgiebigen Diskussionen werden zwei Dinge deutlich: die Zerstrittenheit der Linken bezüglich Aktionen und Zielen, sowie die Unfähigkeit kommunikativ ein einheitliches Vorgehen zustande zu bringen. Gelungener Drahtseilakt.Mehr anzeigen


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