The Midnight Sky USA 2020 – 118min.

Filmkritik

Wenn nicht die Erde, so doch die Menschen

Irene Genhart
Filmkritik: Irene Genhart

In seinem siebten Film als Regisseur versucht George Clooney in der Rolle eines einsamen Astronomen die Menschheit zu retten.

Man schreibt das Jahr 2049. Der Astronom Augustine Lofthouse lebt seit Jahren in einer abgelegenen Forschungsstation in der Arktis, als über die Welt eine verheerende Katastrophe hereinbricht. Welcher Art diese ist, wird nicht erklärt, als die Station evakuiert wird, bleibt Lofthouse allein zurück.

Er tigert tagelang durch leere Gänge und Räume. Beobachtet Sterne, Planeten, das All. Sieht auf dem Bildschirm, wie sich eine Art Verstrahlung über die Welt ausbreitet. Er schluckt Medikamente, legt sich ab und zu in die Dialyse-Maschine. Immer wieder versucht er Kontakt aufzunehmen mit der Raumfähre Aether, die sich auf dem Rückflug befindet von einer Erkundigungsmission: Die fünfköpfige Crew unter Leitung der schwangeren Sullivan hat den Jupitermond K23 auf seine Bewohnbarkeit untersucht.

Eines Tages entdeckt Augustine in der Station ein Mädchen, das sich der Evakuierung entzogen hat. Sie ist stumm, zeichnet, um mit Augustine zu kommunizieren, ihr Name ist Iris. Hübsch sind die folgenden Szenen der zögerlichen Annäherung zwischen Mann und Kind; George Clooney, der für diese Rolle extra einige Pfunde abspeckte und sich einen Bart wachsen liess, sieht ein bisschen aus wie ein Weihnachtsmann, Caoilinn Springall in ihrer ersten Rolle ist eine Entdeckung.

Und dann klappt der Kontakt zu Aether, doch die Verbindung wird immer wieder unterbrochen. Da Augustine die Astronauten unbedingt davon abhalten will, auf die Erde zurückzukehren, bricht er zusammen mit Iris zu einer anderen besser ausgestatteten Forschungsstation auf.

Fortan geht es im All, wo Aether in durch Meteoriten-Schauer beschädigt wird, so dramatisch zu wie auf der nördlichen Kuppe der Erde, wo sich Augustine und Iris durch eisige Stürme kämpfen: Gedreht hat man die Aussenszenen bei frostigen Temperaturen und heftigen Winden auf Island.

„The Midnight Sky“ ist eine Verfilmung von Lily Brooks-Daltons 2016 erschienenem Roman „Good Morning Midnight“. Die Settings sind grossartig, das Raumschiff-Design ist überraschend elegant und verspielt. Als Quell der Inspiration gedient haben sollen gemäss Clooney sowohl „The Revenant“ wie „Gravity“, ein Stück von „Solaris“ dürfte darin auch stecken. Abgesehen davon lebt „The Midnight Sky“, wie viele SF- und Weltraumfilme von der starken Spannung zwischen intensiv-ruhigen Szenen und plötzlicher Action. Und die Welt, die Sullivan auf K23 entdeckt, dürfte nicht nur ihr wie ein Paradies erscheinen.

Cineman-Filmkritikerin Irene Genhart: 4.5★

Cineman-Filmkritiker Peter Osteried: 3.5★



29.12.2020

4.5

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Kommentare

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dulik

vor 3 Jahren

"The Midnight Sky" lässt leider einiges an Potenzial liegen. Obwohl die Handlung viel Spielraum für interessante Ansätze bieten würde, kommen spannende Momente leider viel zu kurz. So entpuppt sich der Film am Ende trotz einiger toller Bilder leider nur als eine extralange Version des Trailers.
5.5/10Mehr anzeigen


Travelmichi

vor 3 Jahren

Schöner Film mit einigen tollen Szenen, aber sehr unglaubwürdig und meines Erachtens einigen Logikfehlern. Auch war die Geschichte zu vorhersehbar. Für einen vergnüglichen Filmabend reichts, aber mehr nicht.


thanhart

vor 3 Jahren

Zwar schön und überzeugend gemacht, darum drei Sterne. Aber das Drama ist nicht im Fluss und oft falsch getaktet. Langweile mich nicht so schnell, aber hier zu oft.


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