Conjuring 3: The Devil Made Me Do It USA 2020 – 112min.

Filmkritik

Teuflisch durchschnittlich

Christopher  Diekhaus
Filmkritik: Christopher Diekhaus

Das Dämonologenehepaar Warren kehrt auf die grosse Leinwand zurück und bekommt es dieses Mal mit einem rätselhaften Fluch zu tun. Die Qualität der ersten beiden Conjuring-Streifen erreicht ihr dritter Fall allerdings nicht.

Mit «The Conjuring» gab «Saw»-Schöpfer James Wan 2013 dem Horrorsubgenre des Spukhausfilms einen ordentlichen Schub und legte den Grundstein für eines der finanziell einträglichsten Gruseluniversen auf der grossen Leinwand. Neben der Hauptreihe, die sich konkret um die Arbeit der real existierenden Geisterjäger Lorraine (Vera Farmiga) und Ed Warren (Patrick Wilson) dreht, entstanden diverse Spin-offs, in denen sich bereits einige Ermüdungserscheinungen bemerkbar machen. Der letzte das Mittelmass klar hinter sich lassende Beitrag war «The Conjuring 2» von 2016, bei dem Wan noch selbst auf dem Regiestuhl sass. Den dritten Warren-Fall durfte nun sein Kollege Michael Chaves inszenieren, dessen Debüt «Lloronas Fluch» zwar Verbindungen zur Schauersaga andeutet, laut eigener Aussage aber nur inoffizieller Teil des Conjuring-Kosmos ist.

«Conjuring 3: The Devil Made Me Do It» beginnt dort, wo viele andere Horrorarbeiten auf die Zielgerade einbiegen: Im Jahr 1981 begleiten Lorraine und Ed einen Exorzismus im Haus der Familie Glatzel, da eine böse Macht Besitz von Sohnemann David (Julian Hilliard) ergriffen hat. An der Austreibung nehmen auch Debbie (Sarah Catherine Hook), die Schwester des Jungen, und ihr Freund Arne Cheyenne Johnson (Ruairi O’Connor) teil, der ein grosses Opfer bringt, als die Zeremonie komplett aus dem Ruder zu laufen droht. Einzig Ed, der einen Herzinfarkt erleidet, bemerkt, dass der junge Mann Davids Dämon in seinen Körper einlädt. Nach dem Aufwachen aus dem Koma versuchen der paranormale Ermittler und seine Gattin, Schlimmeres zu verhindern. Im Wahn begeht Arne jedoch eine grausige Tat, für die er sich vor Gericht verantworten muss. Die Warrens drängen schliesslich darauf, im Prozess seine Besessenheit als Grund für das Verbrechen anzuführen, und stellen fest, dass die dunkle Präsenz den Glatzels mithilfe eines Fluchs auf den Hals gehetzt wurde.

Wie die meisten anderen Beiträge aus dem von Wan begründeten Horroruniversum macht auch «Conjuring 3: The Devil Made Me Do It» optisch einiges her. Die sorgsam komponierten Bilder und die aufwendige 1980er-Jahre-Ausstattung heben den Film von vielen anderen hingeschluderten, geringer budgetierten Genrevertretern ab. Wer ein Faible für hochwertig aussehenden Retrogrusel hat, dürfte hier auf seine Kosten kommen.

Inhaltlich fällt das dritte Kapitel um die Profigeisterjäger im Vergleich mit den beiden Vorgängern aber spürbar ab. Die Suche nach dem Ursprung des Fluchs läuft auf eine eher lieblose Auflösung hinaus. Der Fokus liegt zu sehr auf Lorraines und Eds inniger Beziehung, die schon bei ihren früheren Auftritten immer mal wieder Thema war. Statt die Qualen Arnes und Debbies ernsthaft zu erforschen, ergeht sich das Drehbuch aus der Feder des bereits an «The Conjuring 2» beteiligten David Leslie Johnson-McGoldrick in schmalzigen Warren-Szenen, die auf eine platte Erkenntnis hinauslaufen: Die Liebe kann alles besiegen. Momente, in denen man zum ersten Mal die Passion des Paares für übernatürliche Phänomene und ihre spekulative Arbeit hinterfragen könnte, werden hastig weggewischt,um nur ja nicht zu sehr am Heldenstatus der Protagonisten zu kratzen.

Regisseur Michael Chaves erlaubt sich keine grossen Schnitzer, bietet aber auch keine besonders verblüffenden oder angsteinflössenden Arrangements auf. Horrorfans dürften fast alle Jump-Scares kommen sehen und müssen zudem verkraften, dass es weniger atmosphärisch zur Sache geht als in Teil eins und zwei. «Conjuring 3: The Devil Made Me Do It» spielt damit leider bloss in der Liga der meistens formelhaften Ableger wie «Lloronas Fluch» und «Annabelle Comes Home».

28.06.2021

2.5

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Kommentare

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dulik

vor 2 Jahren

"Conjuring 3" vermag es einem immer wieder mit gekonnt aufgebauten Schreckmomenten in den Kinositz zu drücken. Genau deswegen ist auch dieser Teil für Horrorfans absolut sehenswert. Allerdings schafft es der Streifen im Gegensatz zu den sehr starken Vorgängern fasst nur über die Gruselmomente, nicht aber über die Handlung zu unterhalten. Dies wird spätestens ab der Mitte des Films spürbar, als sich die Story leider immer mehr in den genretypischen Einheitsbrei entwickelt.
7/10Mehr anzeigen


Taz

vor 2 Jahren

Weiterhin eine angenehm gruselige Serie, die mit dem richtigen Claim (based on a true story) clever agiert und eigentlich durch den ganzen Film durch eine spannende Atmosphäre bietet. Zwar nicht mehr ganz so stark wie die ersten Teile, aber trotzdem absolut okay. Schreckhafte Zuschauer dürften sich etwas quälen müssen.Mehr anzeigen


julianne

vor 2 Jahren

Sehr gut wie A Quiet Place 2 spannend und scary lohnt sich im Kino ! Noch nie dagewesene Exorzisten Szenen sensationelle Machart ! Bravo


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