Oskars Kleid Deutschland 2020 – 102min.

Filmkritik

Nicht ohne meine (Trans-)Tochter

Irene Genhart
Filmkritik: Irene Genhart

Florian David Fitz spielt einen strammen deutschen Polizisten, der sich daran gewöhnen muss, dass sein Sohn eigentlich ein Mädchen ist. Hüseyin Tabaks Komödie überzeugt im Umgang mit seinem topaktuellen und delikaten Thema durch lockere Herzlichkeit und feinfühligen Tiefgang.

Als seine Exfrau ins Krankenhaus muss, ziehen seine bei ihr lebenden Kinder vorübergehend zu Ben. Als ob das nicht schon genug Aufregung brächte, entdeckt Ben im Gepäck seines Sohnes auch noch ein Mädchenkleid. Ben ist entsetzt. Und er ist es umso mehr, als er von seiner Tochter Erna erfährt, dass Oskar sich nun Lili nennt. Ein Psychiater klärt Ben schliesslich darüber auf, dass sein Sohn ein Transmädchen ist. Begeistert ist Ben von dieser Auskunft nicht. Im Laufe einiger turbulenter Auseinandersetzungen aber, kommt er seiner neuen Tochter allmählich näher.

In den ersten Jahrzehnten des 21. Jahrhunderts hat sich der Genderdiskurs verschärft. Es sind in dieser Zeit – erinnert sei bloss an «Tomboy», «Girl» und «A Kid like Jake» – bereits einige Filme um genderdiverse Kinder entstanden. Mit «Oskars Kleid» von Hüseyin Tabak findet dieser Diskurs nun auch Eingang ins deutsche Kino. Dies in Form einer Komödie, in deren Zentrum die Auseinandersetzung eines von heteronormativen Vorstellungen geprägten Polizisten mit seiner neunjährigen Transtochter steht.

Florian David Fitz, der auch das Drehbuch schrieb, spielt einnehmend charmant diesen strammen Kerl, aus dessen harter Schale sich allmählich ein feinfühlig auf sein Kind eingehender Vater schält. An seiner Seite überzeugt ein Kind, von dem man offiziell nur der Vorname kennt. «Oskars Kleid» ist beschwingt und im Tonfall heiter, versteht seine delikate Thematik gleichwohl aber ernsthaft zu ergründen. Dass der Film da und dort – etwa wenn er sich zusätzlich in die deutsch-jüdische Geschichte verbeisst – übers Ziel hinausschiesst, ist in Anbetracht der sonstigen Souveränität zu verzeihen.

19.12.2022

4

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Kommentare

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Simset

vor einem Jahr

Es ist erschreckend, dass dieser Film keine Altersbeschränkung hat.
Kinder als Transsexuell darzustellen, weil sie ein anderes Kleidungsstück für eine Zeit tragen wollen ist unverständlich. Vor der Pupertät, also vor der Entdeckung und erleben der eigenen Sexualität ist es erschreckend Kinder in so eine Schiene zu stecken. Noch schlimmer ist es, das dann meist Pupertätsblocker folgen, diese das Leben unwiderrufbar verändern.Mehr anzeigen


Patrick

vor einem Jahr

Das besagte Thema wird behutsam und mit einer Prise Humor erzählt.Bei den Juden Witzen bleibt einen das Lachen im Halse stecken.Der Film tut keinem Weh und zeigt auch nicht den Zeigefinger aber er stimmt dennoch nachdenklich.Der Darsteller~Cast spielt Famos vorallem die Kinder! Fazit:Eine Familien Unterhaltung mit ernstem Thema,Mehr anzeigen


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