Onward USA 2020 – 102min.

Filmkritik

Auf der Suche nach der verlorenen Magie

Christopher  Diekhaus
Filmkritik: Christopher Diekhaus

Pixar hat es noch immer drauf: Nach dem wunderbaren Toy Story 4, der bei der diesjährigen Oscar-Verleihung mit einer Goldstatue prämiert wurde, legt die erfolgsverwöhnte Produktionsschmiede mit Onward eine weitere gelungene Animationskomödie vor.

Schauplatz des mittlerweile 22. Pixar-Films ist eine Fantasy-Welt voller Fabelwesen, in der Magie einst eine grosse Rolle spielte. Technische Errungenschaften wie Licht, Autos und Handys liessen die Kunst der Zauberei jedoch verschwinden. Der jugendliche Elf Ian Lightfoot (Originalstimme: Tom Holland) führt daher in der Gegenwart ein ganz normales Teenager-Leben, das an seinem 16. Geburtstag eine unerwartete Wendung erfährt.

Seine Mutter (Julia Louis-Dreyfus) überreicht ihm und seinem älteren Bruder Barley (Chris Pratt) ein Geschenk ihres toten Vaters, das sich als magischer Stab samt Zauberanleitung entpuppt. Für 24 Stunden können die ungleichen Geschwister den Verstorbenen zurückholen. Dummerweise ist die Kraft des beiliegenden Wundersteins allerdings schon verbraucht, als sich bloss der Unterkörper materialisiert hat. Um das Ritual richtig abzuschliessen, machen sich Ian und Barley, begleitet vom wild umherschlackernden Beinpaar ihres Vaters, auf die Suche nach einem neuen Edelstein.

Die Klasse der besten Pixar-Arbeiten erreicht der von Dan Scanlon (Die Monster Uni) inszenierte Animationsstreifen sicher nicht. Fantasy- und Coming-of-Age-Elemente werden aber sehr wohl zu einem vergnüglichen Cocktail vermischt. Der von Selbstzweifeln geplagte Ian, dessen Erkenntnisweg im Zentrum steht, und der enthusiastische Rollenspielfan Barley bilden ein sympathisches Gespann.

Action- und Humoranteile sind gut abgewogen. Und auch das emotionale Moment kommt nicht zu kurz. Zwischen den einzelnen Stationen der aufregenden, mitunter schreiend komischen Expedition fällt der Blick immer mal wieder auf das Innenleben der Protagonisten. Gerade der unsichere Ian sehnt sich nach einer Begegnung mit seinem toten Vater, den er nicht kennenlernen konnte.

Das Drehbuch mag den dramaturgischen Regeln der klassischen Heldenreise folgen, fühlt sich aber nie übertrieben schematisch an. Amüsante Beobachtungen am Rande und kleine Überraschungen geben der Geschichte den nötigen Pfiff, um sich von seelenloser Stangenware deutlich abzuheben. Beispielhaft ist etwa das Finale, das trotz seines Spektakelcharakters mit originellen Ideen – Stichwort: Endgegner – auftrumpft.

Überzeugende Arbeit verrichten, wie man es von Pixar kennt, auch die Animationsexperten, denen eine farbenfrohe Story-Welt mit vielen spannenden Details gelingt. Die Magie, von der in der Handlung immer wieder die Rede ist, überträgt sich dank der liebevollen Gestaltung ein ums andere Mal auf den Zuschauer.

23.03.2020

4

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Kommentare

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Nylasister123

vor 3 Jahren

Der Film war Super.
Wir waren alleine im Saal.


andreas.g

vor 3 Jahren

hat meiner Tochter gefallen - mir teils teils. aber Hauptsache ist dass meine Tochter Spass hatte!


haschaefer

vor 3 Jahren

warum kann ich in der Region Bern den Film nirgends in der Originalfassung (engl. mit Tom Holland) sehen???


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