CH.FILM

Not Me: A Journey with Not Vital Schweiz 2020 – 78min.

Filmkritik

Künstler-Sehnsucht, geboren in den Schweizer Alpen

Irene Genhart
Filmkritik: Irene Genhart

Pascal Hofmanns Porträt des Künstlers Not Vital führt als abenteuerliche Spurensuche von den Bündner Alpen bis auf eine kleine Insel in einem blauen See Patagoniens.

Not Vital, geboren 1948 in Sent, GR. Bildhauer, Architekt, Maler und anderes mehr. Ein zeitgenössischer Schweizer Künstler, obwohl im Engadin – dem Geburtshaus in Sent, dem 2016 erworbenen Schloss Tarasp – wohnhaft, so doch als nomadisierender Globetrotter nonstop unterwegs auf der Welt. Ein Mann, der sich für den Erhalt seiner Muttersprache – des Rätoromanischen – ebenso engagiert wie für die Förderung lokaler und internationaler Künstler.

Er hat Pascal Hofmann in der Gestaltung eines über ihn zu fertigenden Porträts freie Hand gelassen. Auf dass der fertige Film, wie der Titel andeutet, fast weniger ein Porträt ist als eine vom Filmemacher auf den Fersen seines quirlig um die Welt ziehenden Protagonisten unternommene Reise.

Gemeinsamer Ausgangspunkt ist der beiden in den Bündner Bergen erlebte Kindheit; in einer zu Beginn des Films winterlich verschneiten Landschaft, aus der heraus magisch fantastische Geschichten, originelle Ideen sowie eine tiefe Sehnsucht erheben. Wie sehr Vital darin zur Kunstfigur des Filmemachers wird, zeigt sich da, wo er in einem Nebensatz anklingen lässt, dass er in Wirklichkeit anders als im Film, nicht immer in dunkler Kluft und mit schwarzem Hut durchs Leben geht, oder anmerkt, im Film stecke aber auch sehr viel vom Regisseur.

Hofmann hat seinen Film aufgezogen ausgehend von seines Protagonisten Lebensweg, der diesen in jungen Jahren aus der Schweiz in die aufregenden Kunstszenen von Paris und New York und von da hinaus in die Welt trieb. Der zweite Ankerpunkt bildet Vitals sich oft visionär in Orte und Landschaften einschreibendes Werk: „Notona“, ein knapp 50 Meter langer Tunnel auf einer Marmorinsel in Patagonien, die in Niger, Brasilien und im Engadin erstellten „Houses to watch the sunset“, denen weitere folgen sollen.

Hofmann stellt Vital im Film als Alter Ego einen kleinen Jungen zur Seite: eine simple Idee, die im Laufe des Films diskutiert wird. Von Benny Jaberg mit sicherem Gespür für stimmungsvolle Bilder fotografiert, führt „NOT ME – A Journey with Not Vital“ tief in die kreativ-künstlerische Auseinandersetzung von Regisseur und Protagonist. Ein in Bann ziehend magischer, die vielen vorgestellten Kunstwerke dem Blick seiner Betrachter leider bisweilen etwas zu eilig entziehender Kunst- und Künstlerfilm, der immer wieder überraschend neue Perspektiven eröffnet.

19.02.2021

4

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