Fantasy Island USA 2020 – 110min.

Filmkritik

Tödliche Wünsche

Björn Schneider
Filmkritik: Björn Schneider

Auf Fantasy Island erfüllen sich für fünf Personen die grössten Sehnsüchte – bis sich die Träume in blutige, abgründige Albträume verwandeln.

Alles ist möglich und jeder Wunsch wird wahr: So preist der geheimnisvolle Mr. Roarke (Michael Peña) das Leben im abgeschieden gelegenen Resort Fantasy Island an. Seine fünf neuesten Gäste: die traumatisierte Melanie (Lucy Hale), die betrübte Gwen (Maggie Q), der draufgängerische Randall (Austin Stowell) sowie die Stiefbrüder Bradley (Ryan Hansen) und Brax (Jimmy O. Yang). Schon bald häufen sich auf der Insel geheimnisvolle Geschehnisse und scheinbar übernatürliche Vorkommnisse. Ein Kampf ums Überleben beginnt.

Fantasy Island beruht auf der gleichnamigen US-amerikanischen (Familien-)TV-Serie, die von 1977 bis 1984 produziert wurde. Ende der 90er-Jahre kam es zu einer kurzlebigen Nachfolgeserie, die jedoch nicht an den Erfolg des Originals anknüpfen konnte.

Regisseur Jeff Wadlow (Kick-Ass 2) entfernt sich in seinem an heutige Sehgewohnheiten angepassten Hochglanz-Kino-Remake deutlich vom TV-Klassiker, der mit seinen Drama- und Abenteuer-Elementen auf Familienfreundlichkeit getrimmt war. Zwar beginnt Fantasy Island als in gleissendes Licht getauchter, in paradiesisch-erhabener Natur (gedreht wurde auf den Fidschi-Inseln) angesiedelter Wohlfühl-Film. Mit zunehmender Spieldauer kommt jedoch eine beklemmende, unheilvolle Note hinzu, wobei sich Wadlow nie eindeutig für eine Richtung oder ein Genre entscheiden kann.

Spätestens ab der Hälfte verkommt der Film zu einem unausgegorenen Mix aus Mystery, Thriller, Kriegsfilm, Slasher und Horror, der noch dazu nur leidlich unheimlich ist. Richtig viel Spannung oder Grusel kommen nur selten auf. Dafür inszeniert Wadlow viel zu vorhersehbar und umständlich, ausserdem setzt er auf konstruierte Zufälle sowie seichte Nebenhandlungen.

Denn ganz in «Lost»-Manier hadern alle Figuren – mal mehr, mal weniger – mit ihrer Vorgeschichte, oder vielmehr: ihrem Schicksal. Eine Figur ist aufgrund eines Gewaltverbrechens traumatisiert, eine andere hängt immer noch der grossen Liebe nach. Hinzu kommen Identitätsprobleme und nicht ausgelebte Bedürfnisse. Das Schicksal der Protagonisten berührt einen bis zum Ende allerdings kaum. Die schablonenhaft und allzu vage gezeichneten Figuren sind einem schlichtweg egal.

Hinzu kommt, dass sich Fantasy Island mit all seinen hemmungslos überzogenen Szenarien und den verdrehten, teils ineinander verflochtenen Fantasien und Wünschen der Figuren viel zu ernst nimmt. Etwas mehr (Selbst-)Ironie wäre wünschenswert gewesen, denn so stellen sich stattdessen viel zu oft unfreiwillige Komik und peinliche Fremdschäm-Momente ein. Da helfen auch die glänzende, tropische Fassade des Resorts und die ungemein farbenprächtige Optik wenig.

18.02.2020

2

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Kommentare

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Saints

vor 4 Jahren

Mässig guter Film welcher sich nicht entscheiden kann was er sein will. Comedy oder Horror. Horror wäre gut gewesen. So ist er mit einigen Twists ein halbgares Gericht. Maggie Q ist wunderschön und Michael de Pena cool wie immer, alles andere höchstens Mittelmass.
4/10 Bikinimodels...


Sunnxx0

vor 4 Jahren

Spannend !


Taz

vor 4 Jahren

Das ist wirklich ein Schuss in den Ofen. Zwar ist die Insel wunderbar und macht Lust auf Sommer, aber die Stoy, die Hintergründe und die Figurenentwicklung gehen total in die Hose. Hätte man lieber einen klassischen Slasher gemacht, als so ein Zwischendings, das nicht weiss, wie es von A nach B kommt.Mehr anzeigen


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