Van Gogh & Japan Niederlande, Grossbritannien 2019 – 85min.

Filmkritik

Inspiration aus Fernost

Björn Schneider
Filmkritik: Björn Schneider

Der letzte Teil der Kunst-und-Künstler-Reihe „Exhibition on Screen“ basiert auf der Ausstellung „Van Gogh & Japan“ im Amsterdamer Van Gogh Museum. Sie veranschaulicht Van Goghs wichtigste Einflussquelle: japanische Drucktechniken und Holzschnitte.

Der neueste Film der sich an interessierte Kunstliebhaber richtenden Reihe widmet sich ganz einem der wichtigsten Begründer der modernen Malerei: Vincent Van Gogh. In der französischen Hauptstadt Paris kam der niederländische Meister im Rahmen einiger Kunstausstellungen erstmals in Kontakt mit einer neuartigen Kunstströmung (dem Impressionismus) und japanischen Holzschnitten (japanisch: „Ukiyo-e“).

Beides beeindruckte Van Gogh derart, dass sich seine eigene Kunst in eine völlig neue Richtung entwickelte. Seine Bilder wurden farbenprächtiger und enthielten fortan stilisierte Formen. Ausserdem experimentierte er mit verschiedenen Maltechniken. Besonders beeindruckt zeigte er sich von den Farbholzschnitt-Arbeiten grosser asiatischer Künstler wie etwa Katsushika Hokusai.

Van Gogh & Japan ist ein hochinformativer, lehrreicher Film, der sich einiger dokumentarisch bislang wenig behandelter Facetten im Leben Van Goghs widmet. Sorgfältig und mit viel Geduld arbeitet Bickerstaff die (leicht zu übersehenden) Gemeinsamkeiten von berühmten Holzschnitte mit jenen Kunstwerken Van Goghs heraus, die seit den prägenden Erweckungserlebnissen in Paris entstanden.

Indem Bickerstaff die Bilder im Detail zeigt und immer wieder in sie hinein zoomt, zeigt sich, dass Van Gogh wesentliche Gestaltungselemente und Charakteristika japanischer Kunst in seine Arbeiten übertrug: von der heiteren Farbgebung über die stilisierte Darstellung von Personen bis hin zu den unkonventionellen Perspektiven. Ihre Einschätzungen und interessanten Erläuterungen dazu geben bewährte Kenner der Materie ab, darunter ein Kunstgeschichtler der University von Osaka, ein Kulturprofessor aus Japan sowie einige Kuratoren vom Van Gogh Museum. Daneben erfährt man einiges über die Entwicklung der – wirtschaftlichen und politischen – Beziehungen zwischen Japan und Europa oder auch der Geschichte Japans, vor allem im 19. Jahrhundert.

Darüber hinaus nimmt Bickerstaff die anderen bedeutenden Impressionisten und Holzschnitt-Künstler (Edgar Degas, Claude Monet, Paul Gauguin) ins Visier. Er zeigt anhand klug ausgewählter Beispiele, wie sich die typischen japanischen Stilmittel und Motive ebenso in ihren Werken wiederfanden. Ein besonderer Reiz ergibt durch die in den Film eingebauten Spielszenen, die zum Beispiel eine Geisha beim Schminken zeigen – festgehalten in stilvollen Bildern und mittels umkreisender, entschleunigter Kamerafahrten.

16.12.2019

4

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