The Kitchen USA 2019 – 102min.

Filmkritik

Frauen kochen in Hell´s Kitchen

Gaby Tscharner
Filmkritik: Gaby Tscharner

Auch eine Starbesetzung angeführt von Melissa McCarthy kann dieses verwirrende, pseudo-feministische Drama um drei Hausfrauen, die in den 70er-Jahren das organisierte Verbrechen im New Yorker Viertel Hell’s Kitchen übernehmen, nicht retten.

Im Sommer 1978 werden die drei Kleinkriminellen und Ehemänner von Kathy Brennan (Melissa McCarthy), Ruby O´Carroll (Tiffany Haddish) und Claire Walsh (Elisabeth Moss) bei einem Raubüberfall verhaftet und für drei Jahre ins Gefängnis gesteckt. Als die Irische Mafia, für die ihre Männer gearbeitet haben, nicht ausreichend für ihre Familien aufkommt, übernehmen Kathy, Ruby und Claire die Jobs ihrer Männer. Sie erweisen sich in Sachen organisiertem Verbrechen als derart talentiert, dass sie schliesslich ihren eigenen Clan aufbauen, der weit über Hell’s Kitchen hinaus reicht.

The Kitchen ist der Erstlingsfilm der von Andrea Berloff, die renommierte Co-Autorin von World Trade Center und Straigh Outta Compton. Obwohl der Film auf einer Comicbuch-Serie basiert, hätte das Material eigentlich viel zu bieten. Einen coolen Schauplatz im New York der 70er-Jahre, stylische Kostüme und eine grossartige Besetzung mit Schauspielerinnen, die alle zur ersten Liga Hollywoods gehören.

Diese Geschichte, die nicht auf wahren Begebenheiten basiert, ist jedoch nie glaubwürdig genug und wirkt, als wäre sie an den Farah Fawcett Haaren herbeigezogen. In einer Zeit, wo sich die verschiedenen ethnischen Gruppen des organisierten Verbrechens in New York bittere Kämpfe um Territorium lieferten, hätten drei unerfahrene Frauen ohne Geld und Connections keine Chance gehabt. Im Film werden sie von den Kleingeschäften, die von den Iren vernachlässigt werden, für ihre Dienste als Beschützer bezahlt.

Das Trio arbeitet jedoch nur mit einem Henker zusammen, der kaum alleine ein ganzes Stadtviertel retten könnte: dem Kriegsveteranen O’Malley (Domhnall Gleeson). Die Kundschaft der Frauen wächst nichtsdestotrotz, was die italienische Mafia auf sie aufmerksam macht. Anstatt jedoch ihre Konkurrenz auszuschalten, bietet ihnen die Mafia ihre Zusammenarbeit an. «Ihr Ehemann wollte sich schon mal mit mir treffen», flüstert Don Alfonso (Bill Camp) in Kathys Ohr. «Er war mir aber nicht wichtig genug.»

Diese pseudo-feministische Ader zieht sich durch den ganzen Film. Nach dem ersten Treffen mit dem Mafiaboss begegnet das Trio Don Alfonsos Frau Maria, die ihnen in einem «You Go Girl» Moment ihre Bewunderung zuflüstert. Claire, die von ihrem Ehemann ständig verprügelt wurde, findet ihre Stärke darin, dass sie zwangsläufig anfallende Leichen fachgerecht zerlegen und im Hudson River versenken kann. Und Ruby, die einzige Schwarze in Hell’s Kitchen, verschafft sich Respekt, indem sie ihre rassistische Schwiegermutter die Treppe hinunterstösst. Diese Rachegelüste befriedigen zwar oberflächlich, aber sie liefern nicht genügend Charakterentwicklung und Einblick in die Beweggründe der Figuren, warum sie tun, was sie tun.





07.10.2019

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