Our Friend USA 2019 – 126min.

Filmkritik

Bis zum letzten Atemzug - und darüber hinaus

Basierend auf einer wahren Geschichte zeigt Gabriela Cowperthwaite in ihrem herzerwärmenden Drama, was wahre Freundschaft bedeutet und was es heisst, einen Menschen im Sterben zu begleiten.

Die Schauspielerin Nicole und der Bühnentechniker Dane begegnen sich während ihrer Collegezeit in New Orleans. Er ist in sie verknallt, sie versucht ihn zu verkuppeln, als Nicole den Journalisten Matt Teague kennenlernt, werden die Männer zu Freunden. Als Matt und Nicole nach ihrer Hochzeit nach Fairhope, Alabama, ziehen verliert man sich etwas aus den Augen. Matt jettet als Journalist um die Welt, Nicole versucht Karriere, Kinder und Haushalt unter einen Hut zu kriegen, Dane jobbt und möchte sich als Stand-up-Comedian versuchen.

Doch dann diagnostiziert man bei Nicole einen aggressiven Krebs. Nicole verheimlicht der Umgebung ihren Zustand. Dane erfährt davon auf Umwegen. Er nimmt zwei Wochen Urlaub, fährt nach Fairhope. Er hilft, wo er kann. Als er merkt, dass Matt von der Situation überfordert ist, legt er seine eigenen Pläne auf Eis und beschliesst, die Familie durch die schwierige Zeit zu begleiten. In der Folge versucht man Nicole alles zu ermöglichen, was sie sich wünscht. Die Haare blau zu färben, nach New York zu fahren, am Mardi Grass-Umzug teilzunehmen. Doch die Krankheit schreitet voran. Nicole verändert sich, wird aggressiv, wütend, die Situation wird für alle immer schwieriger.

2015 veröffentlicht Matthew Teague in «Esquire» einen Artikel, in dem er Nicoles Sterben verarbeitet. Er will damit ein Zeichen gegen die Tabuisierung des Todes setzen und beschreibt unbeschönigt, welche Auswirkung das Sterben einer jungen Frau und Mutter auf alle davon Betroffene hat: «The Friend: Love is Not a Big Enough Word», wie der Artikel titelt, ist um einiges herber noch als Gabriela Cowperthwaites darauf beruhender Film.

Dieser setzt ein mit Nicole und Matt, die ihren Töchtern erklären, dass Nicole sterben wird; er endet mit Danes Rückkehr nach New Orleans. Cowperthwaite hüpft beim Erzählen auf der Zeitachse munter hin und her. Das lockert das zunehmend bedrückendere Geschehen etwas auf, macht die Rezeption allerdings nicht einfacher. Abgesehen davon ist «Our Friend» durchaus gelungen: ein in der Darstellung kleiner Alltäglichkeiten sorgfältiger und sehr berührender Film über das ganz gewöhnliche Sterben. Casey Affleck spielt Matt intensiv, Dakota Johnson verströmt als Nicole über weite Strecken quirlige Herzlichkeit. Die Seele des Films aber ist Dane, sehr menschlich und empfindsam, aber auch mit viel warmherzigem Humor gespielt von Jason Segel.

17.05.2021

4

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Kommentare

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julianne

vor 2 Jahren

Heute schon das 2 mal im Kino gesehen ist Wahnsinns Familien und Krebs Drama ! Und einmal mehr Casey Affleck wie in Manchester by the sea !! Masterpiece in every way Tränen garantiert !!


as1960

vor 2 Jahren

"Our Friend" gewährt einen Blick auf kleine Alltäglichkeiten beim Sterben. Dies wird einfühlsam und unprätentiös gemacht und gerade deshalb berührend. Die 3 Hauptdarsteller wissen zu überzeugen, und so entsteht schön-trauriges Gefühlskino. Für mich etwas störend waren die übertriebenen Wechsel zwischen den Zeitebenen.Mehr anzeigen


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