The Singing Club Niederlande, Grossbritannien 2019 – 112min.

Filmkritik

Die verbindende Kraft der Musik

Björn Schneider
Filmkritik: Björn Schneider

Offiziersgattin Kate hat Angst um ihren Mann, der in Afghanistan weilt. Um sich sowie die anderen auf der Militärbasis lebenden Frauen abzulenken, gründet Kate eine Damen-Gesangsgruppe – in dem sich die Laiensängerinnen ihre Emotionen von der Seele singen. Inhaltlich und dramaturgisch wandelt die britische Wohlfühl-Komödie The Singing Club auf ausgetreten Pfaden, lediglich die dringlichen Darstellerleistungen überzeugen.

Die eher dominant auftretende Kate (Kristin Scott Thomas) steht dem Chor als eine der Leiterinnen vor. An ihrer Seite: die jüngere Feldwebel-Gattin Lisa (Sharon Horgan), die einen ungezwungenen Laissez-faire-Führungsstil beherzigt. Diese würden den Chor am liebsten alleine leiten. Doch allmählich raufen sich die Beiden zusammen und erreichen schliesslich landesweite Bekanntheit.

Regisseur Peter Cattaneo kennt sich aus mit tragikomischen Underdog-Stories, in denen die Protagonisten über sich Hinauswachsen und eine Einheit bilden. So realisierte er mit The Full Monty eine der erfolgreichsten (und heute kultisch verehrten) britischen Komödien überhaupt. Ebenso wie in dem Film über die strippenden Stahlarbeiter geht es in The Singing Club um Aspekte wie Kameradschaft, Krisenbewältigung und Zusammenhalt.

Eine geringfügig individuelle Note verleiht Catteneo seinem Werk durch den thematischen Überbau der um ihre Männer besorgten Soldatenfrauen, deren Angst die Antriebsfeder für die Gründung des Chors ist. In ihren Gefühlen sind sie geeint, was man von ihren Mentalitäten und gesanglichen Talenten nicht behaupten kann. Geschickt arbeitet Cattaneo deren Unterschiedlichkeit (es sind diverse Altersschichten, Ethnien und vielfältige soziale Milieus vertreten) heraus, allen voran in Gestalt von Kate und Lisa. Viele zum Schmunzeln einladende, aber auch glaubhaft in Szene gesetzte ernste Momente entstehen, wenn die beiden Alphaweibchen aneinandergeraten – nicht selten vor dem versammelten Chor. Scott Thomas und Horgan agieren äusserst spielfreudig und überzeugen mit unbekümmerten Auftritten.

Weniger überzeugend ist die Handlung mit ihren vorhersehbaren Verläufen sowie den überraschungsarmen Wendungen in typischer Feelgood-Movie-Manier. Natürlich kommt es zwischendurch zu Rückschlagen (und tragischen Nachrichten aus dem Kriegsgebiet), aber die Beteiligten holen alles aus sich heraus, um das Ziel zu erreichen: die Teilnahme an einem TV-Festival-Auftritt in der Hauptstadt. Das ist weder neu noch besonders originell und lässt an bekannte Vorbilder wie Mr. Hollands Opus und Wie im Himmel denken. Zu allem Überfluss setzt Catteneo zu oft auf theatralische, pathetische Durchhalteparolen sowie verzichtbare Dialoge, die eher seicht und kitschig als hintergründig oder gehaltvoll daherkommen („Die Musik kommt aus euren Herzen“).

21.10.2020

3

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Kommentare

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Finlayson

vor 3 Jahren

Film mit wenig Inhalt, eher langweilig


Chraebu58

vor 3 Jahren

Unterhaltsam realistisch gut gemacht


Julia

vor 3 Jahren

Ein bisschen emotional und kitschig. Allerdings zu auffällig playback gesungen, darum nur 3 Sterne


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