Corpus Christi Polen 2019 – 115min.

Pressetext

Corpus Christi

Der 20-jährige Daniel findet in der Jugendstrafanstalt zum Glauben und zur spirituellen Berufung. Das Verbrechen, das er als Jugendlicher begangen hat, verunmöglicht ihm jedoch den Zugang zum Priesterseminar. Als er auf Bewährung frühzeitig aus der Haft entlassen wird, um in einer Schreinerei in der Nachbarstadt zu arbeiten, übernimmt er stattdessen als Priester verkleidet deren Pfarrgemeinde. Die Ankunft des jungen und charismatischen Seelsorgers stellt die Gewohnheiten der konservativen Gemeinde auf den Kopf.

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Kommentare

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8martin

vor 5 Monaten

Ein Häftling darf nicht Priester werden, tut es aber doch in Verkleidung und wird zu einem model priest in einem kleinen polnischen Dorf.
Diese wahre Begebenheit kann man als Parabel interpretieren. Sie belegt wie tief der katholische Glaube in der Bevölkerung verwurzelt ist. So tief, dass ein Betrüger Daniel (Bartosz Bielenia) als Wolf im Schafspelz zunächst leicht davonkommen kann und kritiklos akzeptiert wird. Und er ist kein unbeschriebenes Blatt. Er saß im Gefängnis und ist wohl eher einer jener Typen, die erst zuschlagen, dann fragen.
Als Aufmacher im Jugendknast sieht man eine Gruppenvergewaltigung, später besucht Daniel eine Psychologiestudentin, die sich mit Sex etwas dazuverdient. Er gesteht vorher ‘Ich bin Priester.‘ Antwort ‘Ich Nonne.‘
Daniel predigt volksnah, so wie ihm der Schnabel gewachsen ist. Das beeindruckt die Dörfler. Er nimmt die Beichte ab. Einzelne erkennen ihn vom Knast, andere von kirchlichen Feiern. Der Knastpfarrer verprügelt ihn und jagt Daniel davon, zurück ins Gefängnis. Hier trifft er auf seinen ehemaligen Feind und schlägt ihn fast tot.
Wie die zwei Brennpunkte in einer Ellipse stehen die zwei Gewalttaten im Fokus der Handlung. Will Regisseur Jan Komaza demonstrieren, dass ein Mensch sowohl zu einem Mörder als auch zu einem Heiligen veranlagt ist. Oder ist die Soutane nur Schutz bzw. Köder als Kostüm und dass man mit dem Glauben der Gläubigen ein leichtfertiges Spiel treibt?
Eine ganz andere Lesart des Problems Talar könnte der Hinweis sein ’Priester sind Mörder‘. Daniel ist beides. Zumindest hat er Probleme mit der Sexualität. Und das Verhältnis zwischen ihm und Martha (Eliza Rycembel) ist fast schon eine lustvolle Beziehung. Egal welcher Interpretation man Glauben schenkt, beeindruckt ist man von diesem Drama und seinen mehrdeutigen Interpretationen allemal.Mehr anzeigen


Filmenthusiast

vor 3 Jahren

Mal eine neue Filmidee und sehr gut umgesetzt!


thomasmarkus

vor 3 Jahren

Immerhin hat und weiss der junge Mann was zu sagen. Denn sonst wäre 'Priester spielen' nicht mehr als 'Messe lesen'. Als 'Leib Christi' kommt bildhaft stark rüber, verletzliche Nacktheit versus äusserer klerikaler (Ver-)Kleidung.


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