Club der roten Bänder - Wie alles begann Deutschland 2019 – 115min.

Filmkritik

In der Krankheit vereint

Björn Schneider
Filmkritik: Björn Schneider

Der Club der roten Bänder - Wie alles begann: Die Vorgeschichte der beliebten TV-Serie eignet sich ausschliesslich für Fans des Formats, die mit den Figuren und den Geschehnissen vertraut sind.

Leo (Tim Oliver Schultz), Jonas (Damian Hardung), Emma (Luise Befort), Toni (Ivo Kortlang), Alex (Timur Bartels) und Hugo (Nick Julius Schuck) wirken wie normale Teenager: Emma will es ihren Eltern Recht machen, und Alex hat Stress mit der Lehrerin. Toni sagt stets, was er denkt, und Leo liebt Fussball, während Jonas Zoff mit seinem Bruder hat. Und der ängstliche Hugo muss sich zu allem überwinden. Doch sie alle eint dasselbe Schicksal: Sie sind schwer krank. Im Albertus-Klinikum treffen sie aufeinander – und gründen bald darauf den „Club der roten Bänder“.

Die Dramedy-TV-Serie „Club der roten Bänder“ lief von 2015 bis 2017 auf dem deutschen Privatsender VOX. Serie und Film beruhen auf der Produktion „Polseres Vermelles“, die sich der spanische Drehbuchautor Albert Espinosa 2010 ausdachte. „Der Club der roten Bänder“ wurde vielfach prämiert, etwa mit dem Deutschen Fernsehpreis.

Regisseur Felix Binder, der schon die Serie inszenierte, geht auf Nummer sicher. Das ist zunächst eine kluge Entscheidung. Denn für Zuschauer, die die Serie kennen, handelt es sich um ein freudiges Wiedersehen mit sympathischen Figuren. Binder spart sich damit eine (zeitintensive) Etablierung der Protagonisten und kann sich ganz auf seine Story sowie die bewährten Versatzstücke konzentrieren.

Positiv fällt auf, dass sich der Film für die Nöte und Probleme der Clique ernsthaft interessiert – gerade auch ausserhalb der Klinikwände, wenn er das familiäre Umfeld der Protagonisten näher beleuchtet. Im Gegensatz zu den anderen Krankenhausserien lässt der Film die „Erwachsenen“ (etwa die Ärzteschaft) komplett aussen vor – eine Art Alleinstellungsmerkmal, das Der Club der roten Bänder - Wie alles begann von inhaltlich verwandten Produktionen unterscheidet.

Bei den schauspielerischen Darbietungen jedoch hapert es gewaltig. So leidet der Film unter dem hölzernen, wenig ausgereiften Spiel einiger seiner Darsteller. Gestik und Mimik wirken nicht selten seltsam gekünstelt und steif. Gerade Tim Oliver Schultz und Ivo Kortlang scheinen an der Last ihrer Rollen zu zerbrechen. Ihre mangelnde emotionale Ausdrucksfähigkeit sowie die beschränkten mimischen Möglichkeiten lassen ihre Darstellungen wenig authentisch und unbeholfen erscheinen.

Das grösste Ärgernis aber ist, dass der Film (wie schon die Serie) den – in der Realität zermürbenden – Klinikalltag trivialisiert und romantisiert. Das Leben zwischen Untersuchungen, OPs und Gesprächen mit Ärzten erscheint hier als verkitschtes, behagliches Treiben in einem wohligen, gesicherten Umfeld. Und eine rührselige Love-Story gibt es gratis obendrauf.

05.04.2019

2.5

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Kommentare

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nick74

vor 5 Jahren

Fand ich sehr gut, jedoch war das Ende für meinen Geschmack zu überhastet.


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