Bigfoot Family Belgien 2019 – 88min.

Filmkritik

Zurück in die Wildnis

Christopher  Diekhaus
Filmkritik: Christopher Diekhaus

Die Fortsetzung des belgisch-französischen Animationsfilms «Bigfoot Junior» führt den gerade erst im Schoss seiner Familie angekommenen Bigfoot in die Wildnis, um sich für die Umwelt einzusetzen. Sein Teenagersohn Adam stürzt sich daraufhin in ein Abenteuer, das keine allzu grossen Überraschungen bereithält, dafür aber eine lobenswerte ökologische Botschaft transportiert.

Die Suche des aufgeweckten Adam Harrison nach seinem verschollenen Vater brachte im ersten Teil nicht nur die erstaunliche Erkenntnis mit sich, dass er von Bigfoot abstammt. Am Ende durften sich der Jugendliche und seine Mutter Shelly auch über dessen Rückkehr nach Hause freuen. Die Popularität seines Seniors macht Adam inzwischen allerdings zu schaffen. Permanent wird er von Autogrammjägern belagert. Und um jeden Preis will ein windiger PR-Berater Bigfoots Beliebtheit gewinnbringend ausschlachten. Dem Sohn des legendären Zottelwesens ist der Rummel definitiv zu viel. Sein einziger Wunsch ist es, endlich mehr Zeit mit seinem Vater zu verbringen und ihn richtig kennenzulernen. Der alte Herr hat fürs Erste jedoch andere Pläne: Fest entschlossen, seine Bekanntheit sinnvoll zu nutzen, düst er kurzerhand nach Alaska, wo er eine Aktivistengruppe in ihrem Protest gegen einen dubiosen Ölkonzern unterstützt.

Adam, der einige ungewöhnliche Fähigkeiten und Eigenschaften – etwa ein supersensibles Gehör, übermenschliche Schnelligkeit und grosse Füsse – geerbt hat, ist enttäuscht, hilft seinem Vater aber trotzdem dabei, ein Promotionsvideo aufzupimpen und zu einem viralen Hit zu machen. Als Bigfoot kurz darauf unter mysteriösen Umständen verschwindet, zögern sein Sohn und seine Ehefrau nicht lange, nach ihm zu suchen. Gemeinsam mit dem Waschbären Trapper und dem Kodiakbären Wilbur, zwei von diversen wilden Tieren, die in ihrem Haushalt wohnen, fahren sie in den hohen Norden.

Dass «Bigfoot Family» eine Lanze für den Umweltschutz bricht und dieses so wichtige Thema auch Kindern näherbringen will, ist eine schöne Sache. Noch toller wäre es allerdings gewesen, wenn die Macher rund um den europäischen Animationspionier Ben Stassen («The Queen’s Corgi», «Robinson Crusoe», «Das magische Haus») und seinen Koregisseur Jérémie Degruson ihre Message in eine Geschichte eingebettet hätten, die den Figuren mehr Raum zur Entfaltung gibt. Das Erzähltempo ist flott. Einige Actionszenen haben es in sich. Wirklich originelle Wege beschreitet die Handlung jedoch nicht. Aspekte wie die Kommerzialisierung von Marken, das fast schon obsessive Interesse für Berühmtheiten und das hochgefährliche Fake-News-Phänomen werden stichwortartig abgehakt und hängen ähnlich in der Luft wie die Romanze, die sich zwischen Adam und seinem Schwarm Emma anbahnt.

Die Suche nach Bigfoot und der Kampf gegen den nach außen umweltfreundlich auftretenden Ölmagnaten Connor Mandrake münden – das dürfte niemanden verblüffen – in einer Familienzusammenführung, die einen kleinen Haken hat: Adams Mutter Shelly bekommt im Gegensatz zu ihrem Mann und ihrem Sohn fast nichts zu tun.

Weniger kritisch als den grob gestrickten Inhalt muss man die technische Gestaltung sehen. «Bigfoot Family» nutzt das Alaska-Setting für viele ausladende Landschaftsanimationen, kann aufgrund begrenzter finanzieller Möglichkeiten aber keinen derart staunenswerten Detailreichtum bieten wie die Werke vieler US-Studioriesen. Optisch backt der Film kleinere Brötchen, was freilich völlig in Ordnung ist. Nicht immer braucht es beinahe fotorealistische Bilder, die den Betrachter mit ihrer Darstellungsvielfalt zu überfordern drohen.

25.08.2021

2.5

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Kommentare

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Taz

vor 2 Jahren

Wie schon beim ersten Film kommt auch hier kaum einmal richtig Spass auf und man beschränkt sich auf eine Geschichte, die vor allem für die Jüngeren passt. Die Zeichnungen sind einfach, Charaktere grösstenteils langweilig und es fehlt halt einfach der Pepp und der Drive, um mit der Konkurrenz mithalten zu können. Es bleibt ein zwar solider, aber halt auch recht langweiliger Film.Mehr anzeigen


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