Ein letzter Job Grossbritannien 2018 – 108min.

Filmkritik

Gier macht vor dem Alter nicht Halt

Peter Osteried
Filmkritik: Peter Osteried

Wahre Geschichten sind häufig reizvoll, insbesondere, wenn sie einen besonderen Kniff haben. So wie in Ein letzter Job, bei dem die Diebe allesamt im höheren Rentenalter sind. Doch Alter schützt vor Dummheit nicht, wie sich in diesem leider nur durchwachsenen Film sehr schnell zeigt.

Eine Bande von alten Gaunern, die allesamt schon zahlreiche Dinger gedreht haben, ist bereit für einen letzten, grossen Bruch, der ihnen nur dank eines jungen Mannes ermöglicht wird, der Zugang zur Hatton Garden Safe Deposit Company hat. Über das Osterwochenende wird der Coup umgesetzt. Man bohrt ein Loch, holt alles aus den Schliessfächern raus und verschwindet. Doch nun ist nicht nur die Polizei hinter den alten Herrschaften her, auch zwischen ihnen wächst der Zwist – denn Geld macht gierig...

In erster Linie ist dieser Film ein Geschenk an die alte Schauspielerriege, beginnend bei Michael Caine und Michael Gambon, weitergehend bei Jim Broadbent und endend bei Ray Winstone. Sie sind alle gut, zumal Regisseur James Marsh teilweise auch gegen den Typ besetzt hat. Wo Broadbent normalerweise den leicht schrulligen, aber irgendwie liebenswerten Kerl gibt, ist er hier hart an der Grenze zum Psychopathen. Das ist interessant, täuscht aber nicht darüber hinweg, dass diese Figuren alle blass und farblos sind. Denn der Film unterlässt es, sie dem Zuschauer vorzustellen. Sie sind alte Gauner, mehr erfährt man nicht. Man findet deshalb auch nie einen Bezug zu ihnen, sodass das Geschehen nicht in den Bann zu ziehen vermag.

Das andere Problem ist das Schwanken der Tonalität. Man weiss nie, was dieser Film eigentlich sein will. Möchte er ein lockeres, komisches Heist-Movie oder doch lieber ein grimmiger, harter Crime-Thriller sein? Es ist fast, als würde man zwei Filmen zusehen, denn in der ersten Hälfte mit dem Einbruch wird noch recht leichtherzig und mit humorigen Einlagen erzählt, danach ändert sich aber alles. Das mag schön illustrieren, dass Gier die Menschen verändert, es funktioniert hier aber nicht besonders. Gleiches gilt im Übrigen für die Ermittlungen der Polizei, die eher en passant stattfinden und den Zuschauer aussen vor lassen. Nur so viel ist klar: Die alten Gauner sind den neuen Ermittlungsmethoden nicht gewachsen.

Die wahre Geschichte fand im Jahr 2015 statt, der Film wirkt in seiner Machart aber eher altmodisch – so, als würde er zu ganz anderer Zeit spielen. Wobei es eine wirklich schöne Idee ist, mit kurzen, schwarzweiss gehaltenen Momenten älterer Filme die Hauptdarsteller in Ein letzter Job in jungen Jahren zu zeigen. Das hat zwar nicht wirklich Gewicht, ist stilistisch aber schick und erinnert an Filme, die deutlich interessanter waren als dieser hier.

11.04.2019

2.5

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Kommentare

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elelcoolr

vor 4 Jahren

Sehr ermüdende Dialoge, lahme Geschichte, spannungsloser Raub. Dafür bekommt man als Zuschauer viele mürrische Greise serviert.


navj

vor 4 Jahren

„Ein letzter Job“ erzählt die wahre Geschichte einer Gruppe von Senioren, die noch einmal einen grossen Beutezug wagen. Der Film ist trotz der prominenten Besetzung und des humorvollen Szenarios nicht wirklich sehenswert. Die Gags zünden nicht wirklich, der Raub an sich bleibt ohne Spannung, der Film ohne eindeutiges Konzept, nicht einmal die Figuren sind ein nennenswerter Grund, hier vorbeizuschauen.Mehr anzeigen


Taz

vor 4 Jahren

Macht zwischendurch schön Spass, ist aber als Gesamtpaket doch eher dürftig. Man fängt als Comedy an, zieht das dann aber nicht wirklich durch. Schade eigentlich, die Senioren hätten eine flotte Gaunerkomödie verdient.


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