The Equalizer 2 USA 2018 – 121min.

Filmkritik

Allein für die Gerechtigkeit

Filmkritik: Walter Rohrbach

Bösmenschen aufgepasst! Denzel Washington verkörpert erneut den ehemaligen CIA-Agenten Robert McCall, der den Unterdrückten und Entrechteten dieser Welt zur Gerechtigkeit verhilft. «The Equalizer 2» ist solides Actionkino mit einem überzeugenden Denzel Washington.

Ein Psychologe würde ihm mangelnde Abgrenzungsfähigkeit diagnostizieren. Der ehemalige CIA-Agent Robert McCall (Denzel Washington) arbeitet als Taxifahrer und wird dabei täglich mit tragischen Schicksalen und Ungerechtigkeiten konfrontiert. Diese veranlassen ihn dazu, das Gesetz in die eigene Hand zu nehmen. In einer Welt am Rande des Abgrunds mit korrupten Polizisten, Kindesentführern und bewaffneten Drogendealern ist er die letzte Bastion und Hoffnung für die Misshandelten und Benachteiligten. Als dann noch seine einzige Verbündete Susan Plummer (Melissa Leo) brutal ermordet wird, will er Vergeltung üben.

Unfassbar wie aktiv Denzel Washington als Schauspieler immer noch ist. In zwei Jahren würde er das schweizerische Rentenalter erreichen, und man könnte sich ihn auch als gesetzten Frührentner in Dreiviertelhosen und Rucksack vorstellen, bereit die nächste Tageswanderung in Angriff zu nehmen. Stattdessen wälzt er sich mit der russischen Mafia und korrupten Agenten in dunklen Hinterhöfen und kickt gekonnt Pistolen aus Killerhänden. Alles ohne dabei lächerlich zu wirken. Das ist grosse Kunst. Der zweifache Oscarpreisträger hat immer noch eine aussergewöhnliche Leinwandpräsenz und ist als Schauspieler so aktiv und erfolgreich wie selten zuvor: Darauf verweisen auch die beiden Oscarnominierungen der letzten zwei Jahre, in denen er als Hauptdarsteller in den Filmen Fences (2018) und Roman J. Israel, Esq. (2017) glänzte.

Der von Denzel Washington verkörperte Robert McCall ist eine Mischung aus einem modernen Robin Hood und dem Grafen von Monte Cristo der Gegenwart – Rache ist die Triebkraft aller Taten. Der ehemalige Ex-Agent zeigt als Rächer herausragende Fähigkeiten: in Sekundenbruchteilen sind Genicke, Finger und sonstige Körperteile zerlegt oder es gelingt ihm – mit Lässigkeit – selbst im fahrenden Auto den Gegner zu entwaffnen.

The Equalizer 2 ist Actionkino nach Mass. Kein Wunder, denn Regisseur Antoine Fuqua ist ein Könner seines Fachs, der sich auf Actionfilme und Thriller spezialisiert hat. Unvergessen bleibt sein Thriller Training Day, dank dem Denzel Washington für seine Performance als korrupter Cop sogar einen Oscar einheimste. Stark an dem neuen Actionspektakel The Equalizer 2 ist das gekonnte Zusammenspiel zwischen sehr ruhigen Momenten und würzig unterlegten Actionsequenzen, die mit der Fokussierung auf die Nahkampfszenen stark an die Taken-Trilogie erinnern. Im Allgemeinen hat man allerdings das Gefühl, die Geschichte, den Aufbau und die Protagonisten bereits zu kennen. Nichts Innovatives also – aber gut gemacht ist der Film allemal. Unter dem Strich bleibt ein actiongeladener Neo-Robin-Hood-Streifen mit einem erneut sehr starken Denzel Washington, der hoffentlich noch lange nicht in Rente geht.

10.04.2024

3

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Kommentare

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dulik

vor 4 Jahren

Ein würdiges Sequel, das einen anderen Weg einschlägt, als dessen Vorgänger. Die Geschichte wird dieses Mal eher ruhig und langsam erzählt, Action gibt es daher nur phasenweise und am Ende. Dafür kommt die Charakterentwicklung der Hauptfigur mehr in der Vordergrund. Der Film hätte auch etwas kürzer ausfallen dürfen, ist aber definitiv zu empfehlen.
7/10Mehr anzeigen


Barbarum

vor 5 Jahren

Der Bösewicht hat dieses Mal nicht mehr die gleiche Präsenz, Denzel Washington als Robert McCall dafür schon. Deshalb ist, obwohl der Film sich dazu altmodisch Zeit lässt, dem Equalizer zuzusehen, wie er Unrecht berichtigt, einfach ein Genuss.

Zuletzt geändert vor 5 Jahren


elelcoolr

vor 5 Jahren

Nach dem guten ersten Teil, bin ich mit dem zweiten Teil mehr als zufrieden. Wie die Vorredner auch schon erwähnten, sind gewisse Handlungsstränge zuviel und verlängern den Film unnötig. Man braucht Teil 1 definitiv nicht gesehen haben, um Teil 2 verstehen zu können.


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