Stan & Ollie Kanada, Grossbritannien, USA 2018 – 98min.

Filmkritik

Lachen bis zum Schluss

Peter Osteried
Filmkritik: Peter Osteried

Schon in den ersten Momenten von Stan & Ollie merkt man nicht nur, mit wie viel Liebe der Film umgesetzt wurde, sondern auch, wie exzellent Steve Coogan und John C. Reilly in ihren Rollen sind. Sie haben die Manierismen, aber auch den Sprachduktus von Stan Laurel und Oliver Hardy drauf – und zeigen das gleich zu Beginn bei der berühmten Tanzszene aus Far Out West.

Im Jahr 1953 liegt die Filmkarriere von Stan Laurel und Oliver Hardy schon einige Zeit zurück. Beliebt sind sie aber immer noch, und das nicht nur in den USA. So begeben sie sich auf eine Bühnentour in England, die auch Interesse an einem neuen Filmprojekt wecken soll, über das Laurel mit einem britischen Produzenten spricht. Doch das Duo Laurel und Hardy hat auch mit persönlichen Problemen zu kämpfen, da sich im Lauf der Jahre einiges zwischen den beiden aufgestaut hat. Und dann ist da natürlich auch noch die nicht besser werdende Gesundheit von Oliver Hardy…

Es ist kein biographischer Film, der hier geboten wird, weil er nur über wenige Monate im Leben der beiden Komiker Aufschluss gibt. Zwar findet die erste Szene im Jahr 1937 statt, ist aber nur notwendig, um aufzuzeigen, wieso es zum Bruch in der Partnerschaft und Freundschaft des Duos kam. Das hallt bei den Szenen im Jahr 1953 nach. So geht es im Kern auch um eine lang gewachsene Freundschaft beziehungsweise Partnerschaft, aber auch um die Kränkungen, die damit einfach einhergehen und nachwirken. Zugleich ist dies aber auch ein Film, der Laurel und Hardy zelebriert.

Das geschieht einerseits mit einigen Szenen, in denen die realen Personen demselben Verhaltensmuster ihrer Figuren anheimfallen, aber auch mit den Bühnenszenen, die auf liebevolle Art und Weise einige der besten Filmszenen des Duos wieder aufleben lassen. Coogan und Reilly sind dabei grossartig und wurden für namhafte Preise nominiert wie auch ausgezeichnet. Sie gehen ganz und gar in ihren Rollen auf. Sieht man den Film, hat man nicht länger den Eindruck, Schauspieler zu sehen. Die beiden werden tatsächlich zu Laurel und Hardy.

Sehr schön sind auch die Szenen des Films, den die beiden im Anschluss an die Tour drehen wollten, der aber nie zustande kam. Das ist ein Blick auf einen Laurel-und-Hardy-Film, der hätte sein können, aber nicht sein sollte. Nun kann man sich einen Eindruck davon verschaffen. Stan & Ollie basiert auf dem Sachbuch «Laurel & Hardy: The British Tours» und ist eine wundervolle Verbeugung vor dem Duo. Das macht den Film zu einem tollen Erlebnis für Fans – das grösste Kompliment kann man dem Film aber aussprechen, indem man sagt, dass er Lust darauf macht, sich mal wieder ein paar Laurel-und-Hardy-Filme anzusehen.

15.05.2019

4

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Kommentare

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Maratonna

vor 4 Jahren

Grossartige Hommage an dieses Duo und glänzend gespielt von allen Darstellern. Man könnte ihnen noch stundenlang zuschauen. Es wird einem nie langweilig. Die Menschen stehen im Mittelpunkt, von daher braucht es keine aufgeblähte Story. Und es braucht keine einzige Schiesserei oder Verfolgungsjagd und schon gar keine 3D-Effekte oder Superkräfte. Einfach nur grossartiges Kino vom Feinsten - ein wahres Kunstwerk.Mehr anzeigen


Patrick

vor 4 Jahren

Dank der Ausstattung des Filmes und der Kostümauswahl und der Filmmusik wird man in dessen Zeit zurückversetzt.Die Mimik der Darsteller ist einfach genial,und deswegen hat man das Gefühl Stan Laurel&Oliver Hardy sind von den Toten auferstanden.Die Story ist etwas dünn und das Leben von Dick&Doof wird nur an der Oberfläche angekratzt.Aber dennoch für Dick&Doof Fans ein muss.Mehr anzeigen


as1960

vor 4 Jahren

"Stan and Ollie" ist kein Biopic, welches dem Kinogänger ein Bild des Leben und/oder der Karriere des berühmten Duo vermittelt. Es wird ein kurzer Zeitabschnitt erzählt, und dabei das Schwergewicht auf das Zwischenmenschliche gelegt. Die Unvollständigkeit, wie auch die fehlende Tiefe darf man kritisieren. Aber die Hauptdarsteller sind in Mimik und Körpersprache so grandios, dass diese Schwächen überdeckt werden und der Film berührt. Nostalgie macht sich breit, und man bekommt Lust wieder mal einen uralten "Dick und Doof"-Film zu schauen.Mehr anzeigen


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