Papillon Malta, Serbien, USA 2017 – 133min.

Filmkritik

Überlebenskampf auf der Teufelsinsel

Björn Schneider
Filmkritik: Björn Schneider

Im Remake des Klassikers Papillon planen Charlie Hunnam und Rami Malek ihre Flucht von einer berüchtigten Gefängnisinsel. Die Neuverfilmung hält sich zu streng an das unerreichbare Original und fügt der bekannten Geschichte wenig Neues hinzu.

Henri „Papillon“ Charrière (Charlie Hunnam) ist zwar ein gewiefter Safeknacker, einen Mord würde er jedoch nie begehen. Dennoch wird er für einen solchen unschuldig zu lebenslanger Haft in einer Strafkolonie in Französisch-Guayana verurteilt. Eine Flucht scheint ausgeschlossen, da das Lager von unwegsamem Dschungel umgeben ist und von sadistischen Wärtern bewacht wird. Zu ertragen sind die Strapazen für Papillon nur durch seine Freundschaft mit dem Fälscher Louis Dega (Rami Malek). Gemeinsam planen sie die Flucht.

Papillon ist die zweite Verfilmung des autobiografischen Romans von Henri Charrière, der 1933 im Alter von 28 Jahren in die Strafkolonie kam. Nach mehreren Ausbruchversuchen gelang ihm 1945 die Flucht. Die erste Verfilmung seiner Geschichte entstand 1973 und wurde mit Steven McQueen und Dustin Hofmann in den Hauptrollen besetzt. Das auf Malta und in Serbien gedrehte Remake stammt vom dänischen Regisseur Michael Noer (R).

Poltergeist, Oldboy, Wicker Man oder Psycho. Alles Kultfilme, von denen Jahre später Remakes entstanden, die es nicht gebraucht hätte. In diese Liste reiht sich auch Papillon ein. Michael Noer entschied sich gegen eine Neuinterpretation des legendären Stoffes und verzichtet auf neue oder überraschende Elemente – einmal abgesehen von den ersten zehn Minuten, die einen kurzen Einblick in das Leben Papillons vor der Strafkolonie gewähren. Ansonsten orientiert sich Noer zu stark am Original, das jedoch überlebensgross ist und unerreichbar bleibt.

Zudem ignoriert dieses Remake weitestgehend das Seelenleben der Figuren und nimmt sich kaum Zeit für deren charakterliche Etablierung. Das schliesst die Ausgestaltung der Freundschaft zwischen Papillon und Dega mit ein. Stattdessen zeigt Papillon einen Ausbruchsversuch nach dem anderen und konzentriert sich im letzten Drittel zu sehr auf die Jahre in der Isolationshaft, die in epischer Breite abgehandelt wird. Da stellt sich schnell Ermüdung ein. Und Verwunderung, da die Charaktere nach all den Jahren kaum gealtert sind.

Hinzu kommt, dass die Darstellungen von Hunnam und Malek nie an die Dringlichkeit und Dramatik der ursprünglichen Hauptdarsteller heranreichen. Ausserdem fragt man sich, woher Papillon nun genau die Kraft, die Motivation und das Durchhaltevermögen nimmt, die Jahre in der Einzelhaft zu überstehen. Was treibt ihn an? Was lässt ihn durchhalten? Das Setting und die prächtigen Schauwerte der Insel überzeugen zwar, doch macht dies allein natürlich noch keinen gelungenen Film.

26.03.2024

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Kommentare

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tangy

vor 5 Jahren

Mir hat der Film sehr gefallen. Diese Willenskraft um da raus zu kommen ist glaubwürdig dargestellt. Top Schauspieler, spannend von Anfang bis Schluss! Empfehlenswert.


as1960

vor 5 Jahren

Das Remake von "Papillon" ist bietet durchaus spannende Kino-Unterhaltung, mehr aber nicht. Charlie Hunnam und Rami Malek können nicht wirklicht mit Dustin Hofmann und Steve McQueen mithalten, und ihre Flucht von der Teufelsinsel bleibt alles in allem etwas oberflächlich, ohne wirklich in die Psyche der Männer einzutauchen.
Wer also das Original kennt kann daheim bleiben, und den anderen empfehle ich eigentlich eher die DVD/den Download des Original.Mehr anzeigen


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