Liliane Susewind – Ein tierisches Abenteuer Deutschland 2018 – 103min.

Filmkritik

Die kleine Miss Doolittle hätte mehr verdient

Peter Osteried
Filmkritik: Peter Osteried

Mittlerweile gibt es 18 Bände der Kinderbuchreihe um Liliane Susewind – und das seit über zehn Jahren. Da wundert es nicht, dass bei Produzenten Begehrlichkeiten geweckt werden, denn ein erfolgreicher Kinderfilm kann die Kassen schon ordentlich zum Klingeln bringen. Dass derlei Umsetzungen nicht zwangsläufig nahe an der Vorlage sein müssen, steht auf einem anderen Blatt.

Die elfjährige Liliane Susewind, kurz: Lilli, kann mit Tieren sprechen. Aber diese Fähigkeit bringt sie auch immer wieder in Schwierigkeiten, so auch bei einem Stadtfest, das komplett im Chaos untergeht. Darum muss die Familie mitsamt Hund Bonsai umziehen. In der neuen Stadt will sie ihr Geheimnis nicht mehr offenbaren, doch dann macht ein Tierdieb den Zoo unsicher. Lilli muss nun zusammen mit dem Nachbarjungen Jess helfen, den Babyelefant Ronni und all die anderen Tiere zu retten. Da kommen ihre Fähigkeiten gerade Recht…

Die Romane leben davon, dass mit der Tierflüsterin auch der Respekt vor dem Tier propagiert wird. Dass ein Miteinander besser ist als ein Gegeneinander und der Mensch sich nicht zu selbstverständlich als Krone der Schöpfung ansehen sollte. Im Kino merkt man davon allerdings nicht mehr viel, denn dieser Streifen von Die wilden Kerle-Regisseur Joachim Massanek überdreht zu sehr. Er driftet ins geradezu Groteske ab und macht aus einer amüsanten Grundidee eine fast schon peinliche Slapstick-Kaskade, die vielleicht den jüngsten Zuschauern gefallen könnte, die meisten Zuschauer aber wohl vor den Kopf stößt.

Darüber hinaus hintergeht der Film seine jungen Hauptfiguren, indem er ihnen hanebüchene Dialoge verleiht, während die Erwachsenenfiguren allesamt hoffnungslos überzeichnet sind und nur noch als Karikaturen funktionieren.

Menschlicher sollen da noch die Tiere wirken, die Computeranimationen lassen aber sehr zu wünschen übrig und wirken alles andere als State of the Art. Hier beisst sich der Effekt mit der ihn umgebenden Realität, die damit vollends aus den Angeln gehoben wird. Wäre das nicht so peinlich, man könnte es schon witzig finden. Das wäre aber immerhin etwas, worüber man hier lachen könnte, denn die übrigen Gags mit berlinernden Hunden und ähnlichem Unfug können nicht mal ein müdes Lächeln heraufbeschwören. Zum Ende biedert man sich noch mit einer extrem schlechten Hip-Hop-Einlage an, zu dem Zeitpunkt ist es aber letztlich auch schon egal. Dieser Film versagt in jeder Beziehung, lässt Esprit und Ehrlichkeit vermissen und gestaltet sich stattdessen als 08/15-Kinderfilm von der Stange.

20.02.2024

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Kommentare

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Patrick

vor einem Jahr

Schräger & Skurriler Familien~Film der sich in die Länge zieht und sich daher ins Belanglos abdriftet..Fazit:Ein Spass nur für das Ziel Publikum bis 12 Jahren.

Zuletzt geändert vor einem Jahr


Taz

vor 5 Jahren

Voraussehbar und deswegen nicht besonders interessant. Gute Darsteller allerdings.


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