Book Club - Das Beste kommt noch USA 2018 – 104min.

Filmkritik

Im Windschatten von «Fifty Shades of Grey»

Irene Genhart
Filmkritik: Irene Genhart

In Book Club entdecken vier Freundinnen im Senioren-Alter durch die Lektüre der möchtegern-skandalösen Romantrilogie «Fifty Shades of Grey» Libido und Lebenslust neu. Die Komödie von Bill Holderman kommt erstaunlich züchtig, gleichwohl erfrischend humorvoll daher.

Wenn Hollywood etwas versteht, dann die Wiederverwertung von Erfolgen, und so gesehen ist Book Club schon fast originell. Zwar keine Bestseller-Verfilmung, wohl aber ein Film, der ausgehend von einem solchen sich mit vollen Segeln in dessen Windschatten bewegt und dabei beste Werbung dafür ist: Wer E. L. James Fifty Shades of Grey-Trilogie nicht schon kennt, wird spätestens nach Bill Holdermans Regiedebüt darin schmökern.

Womit man auch schon beim Kern von Book Club ist, der ganz einfach so heisst, weil seine vier Protagonistinnen sich einmal im Monat treffen und bei Häppchen und Wein ein von allen gelesenes Buch besprechen. Derzeit stehen verfilmte Bestseller an: „Moby Dick“, der als Running Gag figuriert, hat man gerade gelesen. Und nun führt Vivan, oder­ „Slim“, wie sie ihre Freundinnen nennen, Christian Grey und Anastasia Steel in die Runde ein.

Anfänglich rümpft man die Nase: Die vier, die sich seit ihrer Schulzeit kennen, haben als Hotelbetreiberin, Küchenchefin, Richterin, Hausfrau und Mutter ihre Lebensziele eigentlich alle erreicht, auch pflegt man bei der Literaturwahl für gewöhnlich ein gewisses Niveau. Dass abgesehen von Vivian, sich bis heute mit schnellen Affären über Wasser hält, niemand ein aktives Sexleben mehr pflegt, nimmt man gelassen. Doch dann sehen sich die vier durch die Lektüre nicht nur in Bann gezogen, sondern durch die unverbrämte Schilderung von sonst gern Verschwiegenem mit den eigenen heimlichen Wünschen konfrontiert und finden, diesen nachlebend, im Laufe weniger Monate zu einem Neuanfang.

Eigentlich erzählt Book Club vier unabhängig Geschichten über Libido und Liebe im reiferen Alter, welche durch die Lese-Treffen lose zusammengehalten werden. Diese Treffen, bei denen so hemmungslos humorvoll wie bisweilen auch ein bisschen altersweise über erotische Vorlieben, Dates, aber auch Probleme und unerfüllte Träume gesprochen wird, sind denn auch die Highlights dieser Komödie, die zwar kein Meisterwerk, aber abgesehen von ein, zwei peinlichen Gagszenen höchst unterhaltsam ist. Das ist nicht zuletzt dem gutaufgelegten weiblichen Hauptdarsteller-Ensemble Jane Fonda, Diane Keaton, Candice Bergen und Mary Steenburgen verdankt, dem unter anderem mit Andy Garcia, Don Johnson und Richard Dreyfus als Sparringpartner übrigens ein nicht minder attraktives Herrenteam gegenübersteht.



15.05.2019

3

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Kommentare

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ani1992

vor 5 Jahren

Ich finde den Film überhaupt nicht super. Etwas mehr Spannung wäre toll gewesen.


as1960

vor 5 Jahren

Christian Grey trifft die Golden Girls. Dies wäre wohl die Kurzfassung der Komödie "Book Club" mit Jane Fonda und Diane Keation. Die rüstigen Ladies treffen sich regelmässig zu Buchbesprechung. Und Mr. Grey reaktiviert wieder die Lust auf Liebe... Das ganze ist ganz charmant, wird aber schon etwas im Senioren-Tempo erzählt. Ein bisschen mehr Biss hätte auch nicht geschadet. Aber mit Sicherheit ist es der beste Christian Grey-Film...Mehr anzeigen


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