It Kanada, USA 2017 – 135min.

Filmkritik

Pennywise ist zurück

Irina Blum
Filmkritik: Irina Blum

Derry, 1989: Wir stehen kurz vor den langen Sommerferien, die den sonst so geplagten Schülern eine willkommene Pause vom strengen Schulalltag bieten. Doch an Ruhe oder Erholung ist nicht zu denken: Nachdem im verschlafenen Städtchen Kinder vermisst werden und auch Bills jüngerer Bruder Goergie verschwunden ist, macht sich der Losers-Club um den nachdenklichen Bill (Jaeden Lieberher), den nie um ein Wort verlegenen Richie (Finn Wolfhard), den pummeligen Ben (Jeremy Ray Taylor), den von seiner Mutter zum Hypochonder erzogenen Eddie (Jack Dylan Grazer) und den vorsichtigen Jude Stanley (Wyatt Oleff) auf die Fährte der Vermisstenfälle.

Da Bills jüngerer Bruder Georgie ebenfalls seit einiger Zeit wie vom Erdboden verschluckt ist, treibt dieser die ungleiche Truppe an, die Ferien sausen zu lassen und verdonnert sie zum Beispiel dazu, in einem in den Fluss mündenden Abwasserschacht nach Spuren des mysteriösen Mörders zu suchen. Während ihren Ermittlungen freunden sich die Teenager mit dem dunkelhäutigen Einzelgänger Mike Hanlon an und bringen die hippe Neuzugezogene Beverly dazu, sich mit ihnen abzugeben. Regisseur Andrés Muschietti lässt sich zu Beginn bewusst Zeit, die Welt der jugendlichen Aussenseiter in der 80er-Jahre-Kleinstadt mit ihren Ängsten, Sorgen, Leidenschaften und Träumen darzustellen. Als Zuschauer weiss man, dass diese Idylle aber nicht lange anhalten kann: Ziemlich bald haben alle Mitglieder des Loser-Clubs ihre eigene Begegnung mit dem Horror-Clown und sind sich danach doch nicht mehr so sicher, ob sie waghalsig genug sind, um dem Monster ein für alle Mal den Garaus zu machen.

Obwohl Bill Skarsgård als Horror-Clown überzeugend gruselig spielt und den manischen Mörder mit einem unter-die-Haut-gehenden Lachen ganz gut hinbekommt, lebt It weniger von der Spannung und der Angst, die beim Zuschauer erzeugt werden soll, als von der Gruppendynamik, die sich aus dem Losers-Club entwickelt. Ohne Zweifel sind die Special Effects gut gemacht, und mit Brutalität wird nicht gespart: Der Film liefert mit den explizit dargestellten Szenen (zum Beispiel Pennywises Mund, der mit jedem Mal mehr spitzige Zähne zu haben scheint) alles andere als subtilen Horror und ist deshalb nichts für Zartbesaitete. Schade nur, dass man auf die im Genre so üblichen Jump-Scares gesetzt hat, die nicht wirklich funktionieren wollen. Den Reiz an «It» macht aber sowieso weniger der Horror und ein Clown, sondern eher Bill und seine Abenteuerclique aus: Der Losers Club ist witzig, authentisch und sprüht nur so vor jugendlichem Einfallsreichtum – ein Vergleich zur TV-Serie «Stranger Things» ist hier unvermeidlich. Die erstaunlich überzeugenden Jungschauspieler (allen voran Sophia Lillis sowie Finn Wolfhard) tragen diesen liebevoll inszenierten Film, der wohl Fans von der schleichenden, subtilen Spannung der Romanvorlage eher enttäuschen wird – lässt man sich erst einmal auf das Teenie-Abenteuer ein, macht der Losers-Club It aber allemal zu einem lohnenswerten Kinobesuch.

10.04.2024

4

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Kommentare

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Barbarum

vor 5 Jahren

Ich kann nicht sagen, dass mich diese Version genauso erschreckt hat, wie die mit Tim Curry als Pennywise, allerdings ist die neue Umsetzung definitiv der bessere Film, zum einen dank der dichten Atmosphäre, aber auch weil die einzelnen Figuren des "Losers Club" so ausgearbeitet sind, dass man mit ihnen mitfühlen kann.Mehr anzeigen

Zuletzt geändert vor 5 Jahren


Janissli

vor 6 Jahren

Hammer. Finde es gut, dass die Geschichte aus dem Buch auf zwei Filme verteilt wird. Der erste ES Klassiker war einfach etwas zu lang, dieser hier sehr actionreich und filmemacherisch top umgesetzt.


Patrick

vor 6 Jahren

Für alle die in den guten alten 80.iger Jahren aufgewachsen sind ist die Neuverfilmung von "ES" ein Muss Movie,daher erinnert die Neuverfilmung an die 80.iger Jahre Filmklassiker.Kurzgesagt "ES" ist ein Old-School-Horror-Movie.


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