Downsizing USA 2017 – 135min.

Filmkritik

Klein ins Glück

Christopher  Diekhaus
Filmkritik: Christopher Diekhaus

Wie kämpft man gegen den Raubbau an unserer Umwelt? Und wie soll man der wachsenden Überbevölkerung Herr werden? In Alexander Paynes Science-Fiction-Satire Downsizing, die in einer nahen Zukunft spielt, lautet die Antwort auf diese Fragen: Schrumpfen. Dank einer ausgeklügelten Methode können sich Menschen hier auf die Größe eines Daumens herunterstutzen lassen, verbrauchen in ihrem neuen Miniaturleben weniger Ressourcen und produzieren weniger Müll. Der Film bietet viele spannende Einfälle und gesellschaftskritische Ansätze, schöpft sein Potenzial aber bei weitem nicht aus. Auch, weil schlichtweg die Zeit fehlt, alle angerissenen Aspekte genauer unter die Lupe zu nehmen.

Seit längerem träumt der Ergotherapeut Paul Safranek (Matt Damon) davon, seinem Durchschnittsdasein zu entfliehen und ein besseres, soll heißen finanziell abgesichertes Leben zu führen. Als er und seine Ehefrau Audrey (Kristen Wiig) einem Paar begegnen, das sich mithilfe der vor 15 Jahren entwickelten Downsizing-Methode schrumpfen ließ und nun rundum glücklich ist, finden die Safraneks Gefallen an der Vorstellung, ebenfalls klein zu werden. In der Hoffnung, ihre Sorgen als Winzlinge hinter sich zu lassen, stimmen sie einer Umwandlung zu und kaufen ein luxuriöses Anwesen in der abgeschotteten Miniaturgemeinde „Leisureland“, das allerdings nur Paul als Däumling erreicht. Audrey bekommt im letzten Moment kalte Füße, beschließt, ihre normale Größe zu behalten, und bleibt in ihrer vertrauten Umgebung zurück.

Fortan folgt Downsizing dem männlichen Protagonisten beim Erkunden des neuen Lebensraumes, den Alexander Payne (Nebraska) als staunenswertes Wunderland inszeniert. Schon Pauls Weg zu einem Zwergen-Mann wird in allen Einzelheiten bebildert, wobei der Film nicht in knallige Science-Fiction-Muster verfällt. Vielmehr wirkt das Schrumpfinstitut mit seiner klaren, reduzierten Ausstattung höchst funktional und wissenschaftlich, was die Glaubwürdigkeit der illustrierten Prozedur erhöht.

Dass die Downsizing-Methode ursprünglich erfunden wurde, um den Planeten zu retten, spielt in der Miniaturwelt keine allzu große Rolle. Weitaus stärker ausgeprägt sind die Selbstverwirklichungsträume der Bewohner, die in „Leisureland“ – anders als in ihrem alten Leben – vollends im Konsumrausch und im Hedonismus aufgehen können. Als schillernder Vertreter dieser Haltung tritt der lässige, von Christoph Waltz mit spürbarem Vergnügen verkörperte Partylöwe Dusan Mirkovic auf, in dessen Wohnung Paul der vietnamesischen Putzkraft Ngoc Lan Tran (stiehlt allen die Show: Hong Chau) begegnet. Diese einprägsame Figur nutzen Payne und Koautor Jim Taylor, um hinter die Fassade der Schrumpf-Community zu schauen. Bei näherem Hinsehen tun sich gewaltige Abgründe auf, die der Film aber leider nur mit plakativen Mitteln einfängt. Unterhaltsam und witzig ist das Geschehen die meiste Zeit. Gegen Ende gerät die mit Ideen vollgestopfte Satire allerdings zunehmend ins Schlingern und greift auf einige arg konventionelle Erzählmechanismen zurück.

15.01.2018

3

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Kommentare

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dulik

vor 5 Jahren

Ein Film über eine simple Idee, welche wesentlich mehr Auswirkungen haben könnte, als man zunächst ahnen würde: Das Schrumpfen von Menschen. "Downsizing" zeigt, welche Vor- und Nachteile dieser Prozess haben könnte und wie sich die Welt daduch verändern würde. Hier werden auf jeden fall Ansätze aufgeriffen, die zum Nachdenken anregen. Jedoch wollte man deutlich zu viel Inhalt in diesen Film stecken. Das Resultat ist ein Mix von verschiedenen Genres, welche leider nicht so richtig im Einklang miteinander funktionieren.
6.5/10Mehr anzeigen


nick74

vor 5 Jahren

Hat mir sehr gut gefallen.


tanya_niederer

vor 5 Jahren

Der schlechteste Film den ich in den letzten 20 Jahren gesehen habe.


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