When Two Worlds Collide Peru, Grossbritannien, USA 2016 – 103min.

Filmkritik

Clash der Welten

Zurich Film Festival
Filmkritik: Zurich Film Festival

Während acht Jahren haben Brandenburg und Ozel den Film in Peru gedreht. Die Dokumentation begleitet den Aufstand der indigenen Bevölkerung im peruanischen Regenwald gegenüber der Regierung von Alan Garcia.

Alan Garcia schliesst während seiner Präsidentschaft ein Freihandelsabkommen mit den USA ab, welches darauf abzielt mehr Rohöl, Gas und Kohle im Regenwald zu fördern. Das Paradoxe am Entscheid des Regierungspräsidenten Garcia ist die Verfassungswidrigkeit. Das Gesetz bricht jene Regeln, die aufgestellt wurden, um das Land der indigenen Bevölkerung zu schützen und den Regenwald vor der Abholzung zu behüten. Doch die indigene Bevölkerung nimmt das Gesetz nicht an und entscheidet sich für ihr Land und die Natur zu kämpfen. Die Bewohner des Amazonas werden von Alberto Pizango, dem Präsidenten der AIDESEP vertreten. Die AIDESEP ist einer der grössten indigenen Organisation von Peru und setzt sich für die Rechte der Indianer und den Schutz des Amazonas ein.

Die Leidenschaft für ihr Land bringt die Indigenos dazu, eine Öl-Pipeline zu besetzen und sie kurzfristig lahmzulegen. Präsident Garcia beschuldigt daraufhin die Indianer, dass wegen ihres Aufstandes bald das ganze Land ohne Elektrizität sein werde. Vor den Medien, sagte Garcia, es könne ja nicht sein, dass ein kleiner Prozentteil der peruanischen Bevölkerung die Stromversorgung der restlichen 24 Millionen Bewohner lahmlege. Wie egoistisch das sei, beteuert Garcia vor laufender Kamera. Mit den Vorwürfen wird Alberto Pizango von den staatlich instrumentalisierten Journalisten konfrontiert. Der Indianer begegnet der Regierung und den Medien stets mit Weisheit und Barmherzigkeit. Als das Militär einschreitet, kommt es zu blutigen Auseinandersetzungen, wobei mehrere Leute auf beiden Seiten zu Tode kommen. Die unausgewogene Berichterstattung der peruanischen Medien lyncht den Anführer der Indigenos. Alberto Pizango wird mit Mord und Verschwörung gegen die Regierung angeklagt und geht ins Exil nach Nicaragua. Jahre später kommt er auf Kaution frei und kehrt wieder zurück in seine Heimat, den Dschungel. Doch auch wenn die Gesetzte verfassungswidrig sind, werden weiterhin Bäume abgeholzt, Öl gefördert und Kohle gewonnen.

Der Ton des Filmes ist ruhig gehalten. Atemberaubende Impressionen vom Regenwald kreieren eine bittersüsse Atmosphäre. Die Filmemacher zeigen sporadisch Szenen von brennenden Waldstücken und vom Öl zerstörte Flüsse, welche die Konsequenzen der Ölförderung auf das Ökosystems des Regenwaldes veranschaulichen. Die Filmemacher Brandenburg und Ozel haben ein fesselndes Werk geschaffen, welches emotional, politisch und cineastisch perfekt funktioniert. Das Gefühl der Ohnmacht seitens der indigenen Bevölkerung und der Opfer des Aufstandes wird über die Leinwand transportiert und vermag zu berühren. Dieser Film sollte jeder gesehen haben, der auch noch so weit weg vom Amazonas wohnt. Denn schlussendlich profitieren wir alle von der Ölförderung und dem Bergbau, welche für die Zerstörung der schönsten Naturparadiese der Welt verantwortlich sind.

Bianca Lüthy

10.04.2024

5

Dein Film-Rating

Kommentare

Sie müssen sich zuerst einloggen um Kommentare zu verfassen.

Login & Registrierung

Mehr Filmkritiken

Challengers - Rivalen

Civil War

Back to Black

Kung Fu Panda 4