Une vie Belgien, Frankreich 2016 – 119min.

Filmkritik

Das glanzlose Leben einer verbitterten Frau

Filmkritik: Geoffrey Crété

Regisseur Stéphane Brizé hat sich mit Une vie dem gleichnamigen Roman von Guy de Maupassant angenommen: Kurz nachdem die überbehütete und noch in Kindheitsträumen schwelgende Jeanne Le Perthuis de Vauds ihr Studium im Klosterinternat in der Normandie beendet hat, heiratet sie 1819 Julien Delamare. Der stellt sich bald als geizig, mitunter gemeiner und flatterhafter Mann heraus, und Jeannes Illusionen verflüchtigen sich immer mehr. Das Drama ist zwar schön gefilmt, kommt aber dank fehlender Leidenschaft und Leben etwas angestaubt daher.

Es gibt nichts, was wirklich schlecht wäre an Stéphane Brizés Une vie, der Adaption des Klassikers von Guy de Maupassant. Ganz im Gegenteil: Der Regisseur von Der Wert der Menschen, der im Jahr 2015 ein absolutes Muss war, legte sich extrem ins Zeug um diese romantische Erzählung der Existenz einer verärgerten Frau auf die Leinwand zu bringen. Insbesondere die starke Voreingenommenheit, in 1.33 zu filmen, gibt dem Drama eine filmische Schönheit. Trotzdem hinterlässt Une vie den leichten Nachgeschmack eines alten Films: Ein wenig aus der Mode, ein wenig träge, ein wenig angestaubt. Wenn die Hauptdarstellerin Judith Chemla nämlich die nötige Leichtigkeit für ihre Rolle aufbringt, hat sie vor allem Mühe, ihrer Figur echte Emotionen einzuhauchen. Deshalb entsteht der Eindruck, einem glanzlosen Melodrama gegenüberzustehen, dem es schlussendlich extrem viel an Leidenschaft und Leben fehlt.

27.02.2024

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