The Borneo Case - Bruno Manser lebt weiter Schweden 2017 – 78min.

Filmkritik

Zerstörtes Naturparadies

Björn Schneider
Filmkritik: Björn Schneider

The Borneo Case ist ein erschütterndes Plädoyer für den Kampf gegen die Zerstörung der Regenwälder Borneos. Nicht zuletzt deshalb, da die mit raren Archivaufnahmen ausgestattete Langzeit-Doku eines klar macht: die Untätigkeit der internationalen Politik, steht dem rücksichtslosen Vorgehen der Tropenholzindustrie in nichts nach.

15 Jahre ist es her, dass der Umweltaktivist Bruno Manser im Regenwald von Borneo verschwand. Doch seine Umwelt- und Naturschutzideen haben überlebt. Und so schließen sich vor einigen Jahren der Basler Lukas Straumann, der frühere Manser-Mitstreiter Mutang Urud und die Journalistin Clare Rewcastle zusammen. Ihr Ziel ist es, den verbliebenen Lebensraum der Ureinwohner zu schützen. Es dauert nicht lange, und sie decken ein international agierendes Korruptionsnetz auf. Darin verwickelt: malaysische Politiker ebenso wie Schweizer Geldinstitute.

Die schwedische Produktion The Borneo Case stammt von dem Regie-Duo Dylan Williams und Erik Pauser. Beide sind seit Jahren auch als Produzenten aktiv. Über dem Film schwebt der Geist des Ethnologen Bruno Manser. Von 1984 bis 1990 lebte er im Regenwald von Borneo. In dieser Zeit begann auch die Abholzung durch die Tropenholzindustrie. Manser entwickelte sich im Laufe der Jahre zum überzeugten Naturaktivisten. 2000 kehrte er von einer Borneo-Reise nicht zurück, 2005 erklärte man ihn für verschollen.

„The Borneo Case“ ein genau beobachteter, unsentimentaler Film, der das gewaltige Verbrechen an dem Naturparadies facettenreich beleuchtet. Ebenso akkurat und ausführlich, schildert er den Kampf der Aktivisten-Gruppe, den das Regie-Duo fünf Jahre begleitete. Zunächst aber wagt er einen Rückblick in die 90er-Jahre, als Mansel mit seinen öffentlichkeitswirksamen Aktionen für Furore sorgte. Rare Archivaufnahmen zeigen ihn bei einigen dieser Aktivitäten.Besonders intensiv geraten im Nachhinein jene Bilder, die Manser inmitten der Ureinwohner zeigt, bei denen er lebte. Mitte der 80er-Jahre, als der Regenwald noch nicht von der völligen Vernichtung bedroht war. Es sind Aufnahmen, die von Unbeschwertheit und einem sorgenfreien Leben im Einklang mit der Natur, zeugen. Kurz darauf begann die Abholzung.

Darüber hinaus konzentriert sich der Film darauf, die Aktivisten bei ihrer heutigen Arbeit zu zeigen. Dabei wird klar, welche Hürden ihnen die Politik in den Weg legt. So sind sie z.B. gezwungen, die Ureinwohner über einen illegalen Piratensender über die neuesten Entwicklungen zu informieren. Jeglicher „offizieller“ Kontakt wird unterbunden. Sonst drohen Gefängnis und Folter. Mindestens genauso fatal und unverständlich aber ist die Untätigkeit der internationalen Politik. Nicht nur in Bezug auf die Abholzung. Sondern auch, was den Bau von zwölf riesigen Staudämmen betrifft, der das (einstige) Umweltparadies unnachgiebig weiter zerstört.

17.02.2024

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