Score: A Film Music Documentary USA 2016 – 93min.

Filmkritik

Die Macht der Musik

Björn Schneider
Filmkritik: Björn Schneider

Der aufwendig recherchierte und mit dutzenden Interviews gespickte Film Score widmet sich ausführlich dem Thema „Filmmusik“. Er zeigt, wie Filmmusik entsteht, wie sie auf den Zuschauer wirkt und wie sie sich seit der Stummfilm-Ära entwickelt hat. Erhellend und unterhaltsam.

Die Doku Score gewährt unter anderem einen intensiven Einblick in die Arbeit der erfolgreichsten Filmmusik-Komponisten: von John Williams (Jurassic Park) über Hans Zimmer (Lion King) bis hin zu Jerry Goldsmith (James Bond). Der Film widmet sich dabei vor allem der Frage, was die Musik mit unseren Emotionen macht. Denn der Score gehört zu den wichtigsten Elementen eines Films: Er erzeugt Stimmungen und schafft Nähe zu den Figuren.

Score wurde von dem erst 29-jährigen Journalisten Matt Schrader geschrieben und inszeniert. Für das per Crowdfunding finanzierte Projekt führte er rund 60 Interviews mit Komponisten, Regisseuren und Musikern. Um es zu realisieren, beendete er seine journalistische Tätigkeit bei CBS News. Score startete im Juni 2017 in den USA und entwickelte sich dort zu einem Überraschungserfolg.

„Die Musik ist die Seele des Films“, sagt einer der interviewten Komponisten an einer Stelle. Damit bringt er die Bedeutung von Filmmusik prägnant auf den Punkt. Wie wichtig die exakt auf die Filmbilder abgestimmten Klänge und Töne sind, wussten bereits die Brüder Lumiére Ende des 19. Jahrhunderts. Während der Stummfilmzeit waren es dann die Orchester, die die Musik zum Film in den Kinos live spielten – und so ganz unmittelbar eine ganz neue Wirkungsebene schufen.

Auf all dies geht Schrader in Score ein und greift dafür auf historische und seltene Aufnahmen unter anderem aus der Stummfilm-Ära zurück, die die Komponisten und Musiker bei der Arbeit zeigen. Dies ist überhaupt ein wichtiger Bestandteil seines Films: Den Zuschauer an der Entstehung von Filmmusik teilhaben zu lassen. Und zu verdeutlichen, auf was es beim Komponieren ankommt. Dafür erhielt Schrader von vielen Komponisten Eintritt in deren Aufnahmestudios, wodurch er den gesamten Arbeitsprozess verfolgen konnte: von der Ideenfindung bis zur Umsetzung.

Der schnell geschnittene Film lebt auch davon, den Zuschauer mit populären akustischen Beispielen zu konfrontieren. Stücke, die Eingang in die Popkultur fanden. So etwa die Erkennungsmelodien von Harry Potter, E.T., Vertigo, Psycho und viele mehr. Das Besondere dabei: die ebenso heiteren wie aufschlussreichen Anekdoten, die ihre Schöpfer über ihre Meisterwerke zu berichten wissen. So erfährt man zum Beispiel, wie simpel eigentlich das „Indiana Jones“-Theme aufgebaut ist, oder dass Steven Spielberg zu Beginn alles andere als begeistert war vom Jaws-Hauptmotiv, eine der bekanntesten Titelmelodien überhaupt.

03.04.2024

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