High Strung Rumänien, USA 2016 – 96min.

Filmkritik

Tanzende Profis und schauspielende Laien

Peter Osteried
Filmkritik: Peter Osteried

Vielleicht sollte High Strung so etwas wie der Fame einer neuen Generation werden, geglückt ist dieses Unterfangen jedoch nicht. Einerseits, weil die Geschichte viel zu klischiert ist, andererseits, weil die schauspielerischen Leistungen den Tanz-Routinen hinterherhinken. Nicht zu vergessen, dass der in New York spielende Film mehrheitlich in Rumänien gedreht wurde – und Bukarest ist eben kein echter Ersatz für den Big Apple.

Die junge Tänzerin Ruby hat ein Stipendium an der renommierten Manhattan Conservatory of the Arts erhalten. Kurz nach dem Studium-Beginn lernt sie den Violinisten Johnnie kennen, der in der U-Bahn für Geld spielt. Als Ruby stürzt und Johnnie ihr zu Hilfe eilt, wird ihm seine Violine gestohlen. Sie versucht, ihm zu helfen und erfährt, dass er illegal in den USA ist. Doch dann ergibt sich die Möglichkeit, dass sich doch alles zum Guten ändern könnte, denn es gibt einen Wettbewerb für ein Tänzer-Violinisten-Duo – und wer gewinnt, erhält ein Stipendium und damit auch ein Studentenvisum. Johnnie zögert erst, kann sich diese Chance aber nicht entgehen lassen, zumal die Funken zwischen Ruby und ihm nur so fliegen.

High Strung ist von Figuren bevölkert, die weit davon entfernt sind, an echte Menschen zu erinnern. Vielmehr sind sie Stereotypen, die keinerlei echtes Eigenleben besitzen. Problematisch ist das vor allem, wenn die Schauspieler nicht gut genug sind, um sich über das Material zu erheben. Setzt man jedoch auf Anfänger, läuft man auch Gefahr, schauspielerisch Abstriche machen zu müssen. Das gilt vor allem für Keenan Kampa, eine ausgebildete Tänzerin, die sich wundervoll bewegen kann – aber spielen kann sie nicht. Die Darbietung der Dialoge ist hölzern, vor allem von Kampa, aber auch von ihrem Ko-Star Nicholas Galitzine, der nur unwesentlich mehr Lebendigkeit aufbringen kann.

Das unterminiert den in seiner simplen Geschichte eher märchenhaften Film. Punkten kann er nur, wenn die Tanzeinlagen kommen, die zumeist wie kleine Musikvideos arrangiert sind. Die Bandbreite ist dabei sehr ansprechend. Hip Hop, Klassik, aber auch irische Folk-Klänge – hier ist fast alles vertreten, nur mit zeitgenössischen Popsongs hält man sich zurück. Zumindest das lässt High Strung sehr sympathisch erscheinen, da hier der Wille erkennbar ist, außerhalb der Konventionen zu agieren. Das hätte man sich auch für die eigentliche Geschichte gewünscht. So jedoch ist High Strung ein sehr zerfaserter Tanz-Film, der mit den Tanz-Sequenzen punkten kann, ansonsten jedoch nicht viel zu bieten hat.

14.04.2024

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Kommentare

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seeyouto

vor 7 Jahren

Zum Dahinschmachten, einfach köstlich!!!
Und die Schlussaufführung lässt den Atem anhalten und die Haut frösteln.


Filmenthusiast

vor 7 Jahren

Hat mir sehr gut gefallen. Schöne Tänze, schöne Menschen, schönes Geigenspiel und ja, stimmt schon, der Film ist wenig realiatisch und genauso stereotyp wie viele andere Tanzfilme die ich gesehen habe - dennoch fünf Sterne.


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