Gold - Gier hat eine neue Farbe USA 2016 – 120min.

Filmkritik

Goldgräberstimmung

Peter Osteried
Filmkritik: Peter Osteried

Das Label "Basierend auf wahren Ereignissen" ist hier schon etwas arg weit gegriffen, denn die Autoren Patrick Massett und John Zinman haben sich zwar von einem wahren Fall, dem sogenannten Bre-X-Skandal, bei dem eine Erschließung einer Goldader in Indonesien mit Lug und Betrug endete, inspirieren lassen, sämtliche Figuren ihrer Geschichte sind jedoch frei erfunden.

Kelly Wells (Matthew McConaughey) hat die Firma seines Vaters zur Ausbeutung von Bodenschätzen übernommen. Doch 1988 ist er praktisch pleite, weil er einmal zu sehr auf die Ausbeutung einer falschen Mine gesetzt hat. Mit seinen letzten Kröten will es Wells aber noch mal wissen und fliegt nach Indonesien, wo er den Geologen Michael Acosta (Edgar Ramirez) trifft, der für einen gigantischen Kupferfund legendär und sicher ist, dass man an diesem Ort Gold finden kann. Wells treibt das nötige Kapital auf und löst damit an der amerikanischen Börse einen Goldrausch aus, der ihn schon bald alles kosten könnte.

Das auf der Black List, der Liste der besten nicht produzierten Drehbücher, befindliche Skript zu Gold fand aufgrund dieses Umstands schließlich ein interessiertes Studio – und einen Star, der gewillt war, gegen seinen Typ zu spielen und auch vor Hässlichkeit nicht zurückschreckte. Das beste Element des Films ist Matthew McConaughey, der als gewiefter, nicht ganz sauber spielender Bauingenieur mit Halbglatze so exzentrisch wie ehrlich erscheint. Es ist eine große Rolle, die das Skript dem fähigen Mimen offerierte.

Allein davon könnte Gold leben, der Film schafft es aber auch, eine tolle, nicht ganz gewöhnliche Männerfreundschaft zu porträtieren und präsentiert eine Schatzsuche, wie man sie so im Kino noch nicht gesehen hat. Die Suche nach Gold war schon öfters das Thema großer Filme, die wirtschaftlichen Konsequenzen, die mit einer solchen einhergehen, kannte man bisher aber nicht. Dazu kommt, dass es der Film schafft, diese Krise der ausgehenden 1980er Jahre auch metaphorisch für die Finanzkrise der Neuzeit zu nutzen, so dass der Film einen aktuellen Anstrich bekommt, der ihm ausgesprochen guttut.

Was jedoch fehlt, ist das letzte Quäntchen Esprit. Etwas, das beispielsweise Martin Scorseses The Wolf of Wall Street ausgezeichnet hat, das hier aber nur in Ansätzen erkennbar ist. Weil es eine bewusste Entscheidung war, ernsthafter zu erzählen, aber ein Hauch von Skurrilität hätte dem Stoff auf jeden Fall sehr gut zu Gesicht gestanden. Aber auch so ist Gold ein durchaus sehenswerter Film, was vor allem auch an McConaugheys beeindruckender Darstellung liegt.

20.02.2024

3

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Kommentare

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dulik

vor 6 Jahren

Eindrücklicher Film über die Gier der Menschheit und wie dieses Verlangen blind macht. Teilsweise kaum zu glauben, dass es sich dabei um eine wahre Geschichte handelt. Matthew McConaughey spielt grandios. Nichts was man gesehen haben muss, aber trotzdem sehr sehenswert.
7/10


nora_francoise_tussing

vor 6 Jahren

Tolle erzählte Gesichte über Freundschaft, Liebe, Geld Macht, und Betrug . Die Darstellung der Haupt Charakter ist von Matthew McConaughey glanzvoll gespielt.


gerdiboy62

vor 6 Jahren

Mir gefallen solche Filme, die einen wahren Hintergrund haben. Top gespielt und flüssig erzählt. Einzig das Kinoposter, läd nicht gerade zu einem Kinobesuch ein.


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