Going in Style USA 2017 – 96min.

Filmkritik

Alter schützt vor Bankraub nicht

Christopher  Diekhaus
Filmkritik: Christopher Diekhaus

Die Prämisse einer Gaunerkomödie aus den 1970er Jahren als Ausgangspunkt und drei Oscar-Preisträger vor der Kamera: Going in Style bietet Feel-Good-Unterhaltung ohne grosse Ansprüche, überzeugt aber dank der Ausstrahlung seiner rüstigen Hauptdarsteller.

Gerade als der Rentner Joe (Michael Caine) wegen seiner dramatisch gestiegenen Hausraten mit einem herablassenden Banker zusammensitzt, wird er Zeuge eines schnörkellos durchgeführten Überfalls. Ein einschneidendes Erlebnis, das den alten Mann schon bald zu einem irrwitzigen Plan inspiriert: Nachdem Joe und seine besten Freunde Willie (Morgan Freeman) und Albert (Alan Arkin) erfahren haben, dass ihre sicher geglaubten Pensionen plötzlich futsch sind, will er seine Kumpel animieren, eine Bank auszurauben. Zunächst erntet der frustrierte Grossvater, der sein Eigenheim in Kürze zu verlieren droht, ungläubige Blicke. Doch irgendwann sind seine langjährigen Begleiter bereit für einen abenteuerlichen Coup, den sie mithilfe eines Bekannten von Joes Ex-Schwiegersohn perfektionieren wollen.

Ende der 1970er Jahre inszenierte Martin Brest George Burns, Art Carney und Lee Strasberg in Going in Style als Rentnertrio mit krimineller Energie. Auch wenn der Titel gleich geblieben ist, beschreitet Zach Braff (Wish I Was Here) mit seiner Modernisierung der Grundidee spürbar eigene Wege. Während die dunkleren Zwischentöne des Originals aussen vor bleiben und die Zeit nach dem Überfall weniger im Fokus steht, dominieren in der Neuinterpretation eine luftig-leichte Inszenierung und drei gut aufgelegte Hauptdarsteller.

Der Plot, den Theodore Melfi rund um die alte Prämisse gestrickt hat, glänzt nicht gerade mit clever eingefädelten Wendungen, sondern bleibt zumeist in einem vorhersehbaren Rahmen. Zufälle schleichen sich dabei mehrfach ein. Klischeehafte Figuren tauchen auf. Und spannende Themen wie Altersarmut oder soziale Ungerechtigkeit werden oberflächlich abgehandelt. Defizite, die sicher negativer ins Gewicht fielen, wenn Michael Caine, Morgan Freeman und Alan Arkin nicht so überzeugend harmonieren würden. Dass die drei Altstars Spass an ihren Rollen hatten, ist offenkundig. Glaubwürdig und augenzwinkernd verkörpern sie die guten Freunde, die sich für ihren Lebensabend das zurückholen wollen, was ihnen zusteht.

Subtile Humoreinlagen gibt es eher selten zu bestaunen. Dafür aber umso mehr Slapstick-Momente, die unter anderem das Alter und die Unbedarftheit der Möchtegern-Gangster aufs Korn nehmen, ohne ins Lächerliche abzudriften. Beispielhaft ist ein Trainingsdiebstahl in einem Supermarkt, der trotz mancher Albernheit komisch und charmant wirkt. Besonders in den Vordergrund spielt sich der umwerfende Alan Arkin als Schwarzseher mit Herz.

12.04.2017

3

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Kommentare

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Deg89

vor 6 Jahren

Eine Rentner-Gaunerkomödie mit den dazugehörigen Klischees. Dabei sind die Witze rund ums Altern und Verbrechen, trotz gut funktionierender Figuren nur selten unterhaltsam. Die Kapitalismuskritik wird auch nur oberflächlich vermittelt, da der ideenarme Bankraub ohne Konsequenzen bleibt und abschließend ein gewöhnliches Happy End gezeigt wird.Mehr anzeigen


Patrick

vor 6 Jahren

Abgang mit Stil,hat Stil,Charme,Tempo&Witz und kommt besser als der kürzlich im Kino angelaufenen Film 4 gegen die Bank mit Til Schweiger daher.Neben den Altstars:Morgen Freeman,Michael Caine&Alan Arkin ist als 4te im Bunte auch Christopher Lloyd(bekannt aus Zurück in die Zukunft)zu sehen.Mehr anzeigen


aforrer

vor 6 Jahren

Trotz vorhersehbarer Story sehr unterhaltsam, die Hauptdarsteller machen das sehr gut. Einzig die Spannung bleibt etwas auf der Strecke und baut sich erst gegen Schluss etwas auf. Feel Good Movie.


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