CH.FILM

Flitzer Schweiz 2016 – 90min.

Filmkritik

Eine Schnapsidee mit Potential

Irina Blum
Filmkritik: Irina Blum

Ein Deutschlehrer, der aus einer Notsituation Flitzer rekrutiert, um so mit illegalen Sportwetten den verzockten Kredit der Schule zu retten: Was abenteuerlich klingt, ist es auch auf der Kinoleinwand.

Der in Baden lebende Deutschlehrer Balz Näf hat ein Problem: Er verwaltet das Geld der Schule, das für ein neues Fussballfeld eingesetzt werden soll – da er aber gleichzeitig auch gerne ein Museum gründen möchte, versucht er es mit Sportwetten zu verdoppeln und verzockt dummerweise den ganzen Kredit. Nun muss der sonst sehr angepasste 53-Jährige kreativ werden: Er spannt mit dem Coiffeur Kushtrim (gespielt von Social Media-Star Bendrit Bajra) zusammen und rekrutiert und trainiert Flitzer, die für illegale Sportwetten so lange als möglich nackt über das Fussballfeld rennen. Natürlich geht es nicht lange, bis die Polizei von den verrückten Machenschaften Wind bekommt – ein dummer Zufall, dass sich der Witwer dann auch noch ausgerechnet in die leitende Ermittlerin (Doro Müggler) verguckt.

Schon lange wurde keine so ausgefallene Geschichte mehr in einem Schweizer Film umgesetzt: Die skurrile Ausgangssituation von nackten Personen, die übers Fussballfeld flitzen, dafür hart trainieren um dann für illegale Sportwetten herzuhalten, bietet natürlich eine Menge an witzig-peinlichen Situationen. Dieses Potential will Flitzer auch ausnutzen: Die Komödie streut pro Szene mindestens ein bis zwei Gags ein, wobei es aber fraglich ist, ob diese wirklich bei jedem Kinogänger funktionieren werden. Gleichzeitig nimmt sich der Film aber auch selbst nicht allzu ernst, spinnt die aussergewöhnliche Story mit immer abwegigeren und unlogischeren Handlungssträngen weiter und erhält damit beinahe eine satirische Komponente.

Etliche Gastauftritte von bekannten Gesichtern aus der Schweizer Politik, Musik- und Sportlandschaft (zum Beispiel Büne Huber als Polizeiausbildner oder Gilbert Gress und Rainer Maria Salzgeber als Sportmoderatoren) sowie Schweizer Schauplätze mit Wiedererkennungswert sorgen dafür, dass man der Komödie den ein oder anderen Gag unter der Gürtellinie sowie die sehr abenteuerlich geratene Handlung verzeihen kann. Auch das Schauspielergespann Beat Schlatter und Bendrit Bajra funktioniert überraschend gut und lässt die Komödie mit einem schelmischen Schalk daherkommen, dessen Wirkung zwar schnell verflogen ist – wer sich aber einfach während zwei Stunden unterhalten will, ist mit dem leichten Schweizer Feel-Good-Movie sicherlich gut bedient.

20.02.2024

3

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Kommentare

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dulik

vor 3 Jahren

Eine Schweizer Komödie mit skurriler und ebenso witziger Handlung. Die schauspielerischen Leistungen sind so lala. Dies ist vor allem bei den Gastauftritten von zahlreichen Prominenten spürbar, denn da wirkt das Ganze schon ziemlich aufgesetzt. Da der Film einem in erster Linie aber zum Lachen bringen soll, ist dies nicht weiter schlimm. Auf jeden Fall sehenswert.
6/10Mehr anzeigen


filmmann

vor 5 Jahren

- 10


Remko2

vor 6 Jahren

Genialer kreativ-lustiger Film. Selten so gelacht mit der ganzen Familie


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