Findet Dorie USA 2016 – 103min.

Filmkritik

Unvergesslich

Christopher  Diekhaus
Filmkritik: Christopher Diekhaus

Nach den eher durchwachsenen Animationsablegern Die Pinguine aus Madagascar und Minions hat sich vor allem eine Erkenntnis festgesetzt: Beliebte Sidekicks taugen leider nur bedingt als Protagonisten eines eigenen Spielfilms. Findet Dorie, die Fortsetzung zum Kassenschlager Findet Nemo, beweist allerdings das Gegenteil und verzaubert den Betrachter mit einer berührenden Geschichte und liebevoll gezeichneten Figuren.

Im Mittelpunkt der Handlung steht die liebenswerte Dorie, die seit ihrer Kindheit an einer Störung des Kurzzeitgedächtnisses leidet. Nicht selten vergisst sie schon nach wenigen Augenblicken, was sie kurz vorher gesagt hat, und bringt ihre Umgebung damit des Öfteren zur Verzweiflung. Trotzdem helfen ihr der Clownfisch Marlin und sein Sohn Nemo bei der Suche nach ihren Eltern, die sie vor vielen Jahren aus den Augen verloren hat. Kleine Anhaltspunkte sind bruchstückhafte Erinnerungen an einen kalifornischen Küstenabschnitt, den das Trio nach anfänglichen Diskussionen ansteuert. Durch einen unglücklichen Zufall wird Dorie kurz darauf von ihren Begleitern getrennt und findet sich plötzlich im Marine Life Institute wieder, einer Einrichtung, in der Meerestiere gepflegt werden.

Findet Dorie ist ein wunderbar doppelbödiger Titel, der zum einen darauf anspielt, dass Marlin und Nemo ihre Freundin wiederzufinden versuchen. Im übertragenen Sinne steht er aber auch für die Nachforschungen der vergesslichen Paletten-Doktorfischdame, die Licht in ihre Vergangenheit und ihre Identität bringen will. Dories Erinnerungsprobleme, die bereits im bewegenden Prolog eindringlich geschildert werden, dienen erfreulicherweise nicht nur als Aufhänger für lustige Pointen. Vielmehr nehmen die kreativen Köpfe rund um Andrew Stanton die Schwäche ihrer Hauptfigur ernst und sind stets bemüht, ihre Verunsicherung und Desorientierung greifbar zu machen. Die Reise der kleinen Dorie zu sich selbst entwickelt sich so zu einer hochemotionalen Unternehmung, die Erwachsene und Kinder gleichermaßen ansprechen dürfte.

Abgesehen von seiner überdurchschnittlichen thematischen Reife überzeugt der Familienfilm auch mit einprägsamen Nebenfiguren wie dem siebenarmigen Oktopus Hank und einer gelungenen Gratwanderung zwischen rasanten Actionpassagen und ruhigeren Momenten. Obwohl es keine zentrale antagonistische Kraft gibt, produziert Dories Odyssee durch den Meerestierpark nie Langeweile. Kein Wunder, immerhin gibt es am Wegesrand zahlreiche spannende und amüsante Details in brillanter Optik zu entdecken. Kurzum: Ein derart charmantes Sequel bzw. Spin-off sollte man sich nicht entgehen lassen!

14.10.2016

4

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Kommentare

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dulik

vor 7 Jahren

Ein herzerwärmender Film, der bis ins feinste Detail wunderschön animiert ist.
Die Fortsetzung wirkt absolut nicht erzwungen und bietet eine komplett andere Geschichte, erinnert einem aber trotzdem auf eine positive Art und Weise an die Zeit seines Vorgängers zurück. Viele neue Charaktere geben dem Film eine gute Abwechslung. Auf Kosten der Thematik über den Gedächtnisschwund, der etwas gar häufig betont wird, hätte man aber gerne etwas mehr Humor einbauen dürfen. So kommen einem die weitgehend ernsten 103 Minuten am Ende fast etwas lang vor.
8/10Mehr anzeigen

Zuletzt geändert vor 6 Jahren


buono

vor 7 Jahren

Klasse Film, beste Unterhaltung für Alt und Jung


cherio

vor 7 Jahren

Der Film ist "herzig" gemacht, aber ehrlich gesagt ist mir fast das Gesicht eingeschlafen. Es fehlte der Witz und er war viel zu lang...


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